Laschet contra WDR-Satire
Schon mal was von Rundfunkfreiheit gehört, Herr Laschet?
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet haut öffentlich gegen die "Umweltsau"-Satire des WDR. Nicht einmal, sondern über Tage hinweg immer wieder. Was soll das?
Über das verballhornte Lied von der Motorrad fahrenden Großmutter im Hühnerstall haben sich viele Gemüter erhitzt. Grenzen überschritt der Intendant des WDR Tom Buhrow, als er sich überraschend in eine Live-Sendung seines Senders einklinkte und sich für die "Umweltsau"-Satire entschuldigte. Eilfertig verschwand der Song aus dem Angebot des Senders.Dass auch Prominente Menschen sind mit Gefühlen, die nicht nur der Ratio folgen, ist unbestritten. Und dass Nordrhein-Westfalens CDU-Ministerpräsident Armin Laschet sowieso zu den eher emotionalen Typen zählt, weiß jeder Zuschauer einer Fernseh-Talkshow, in der Laschet schon mal Gast war. So ist er halt, der Landesvater, mögen sich viele denken. Und so kann es nicht verwundern, dass er ob des "Umweltsau"-Songs geradezu aus der Wäsche sprang. Auf Twitter kritisierte er kurz nach der Ausstrahlung, der WDR habe "Grenzen des Stils und des Respekts gegenüber Älteren überschritten". Der "Spiegel" zählte nach und fand acht weitere Tweets von Laschet zu dem Thema zwischen den Jahren.Kennt der NRW-Landeschef noch nicht den schmalen Grat zwischen Kritik und versuchter Einmischung in die Autonomie des WDR? Scheinbar nicht, denn er wiederholte seine Punkte gegenüber dem "Spiegel" und in einem Gastbeitrag für die "Zeit". Das sollte er lassen. Es geht um nichts Geringeres als um die Rundfunkfreiheit.Ein Kommentar von Hendrik Zörner