TELEGRAM
Schluss mit lustig
Ein spanisches Gericht hat den Messengerdienst Telegram in dem Land abgeschaltet. Grund sind Verstöße gegen das Urheberrecht.
Mehrere spanische Privatsender hatten mithilfe eines Unternehmens geklagt, das sich auf die Durchsetzung urheberrechtlicher Ansprüche spezialisiert hat. Also eine Art VG Wort oder Corint Media auf spanisch, kommerziell ausgerichtet. Und offenbar mit gehörigem Biss. Die Klage wurde vor Spaniens höchstem Strafgericht verhandelt. Weil der Richter auf seine Versuche der Kontaktaufnahme mit Telegram keine Antwort bekam, ordnete er die Abschaltung an. Ob das von Dauer ist, dürfte an den Verantwortlichen des Messangerdienstes liegen.
Grund für diese Maßnahme, die international Aufsehen erregt: Offenbar wurden auf Telegram urheberrechtlich geschützte audiovisuelle Inhalte von Privatsendern heruntergeladen und verbreitet. Das wollten sich die betroffenen Sender nicht länger gefallen lassen.
Ob auch in anderen Ländern, zum Beispiel in Deutschland, Urhebervertreter jetzt intensiv nach Spanien blicken und den Fortgang des Telegram-Verfahrens beobachten? Das wäre naheliegend, denn digitale Piraterie ist nicht auf Telegram und nicht auf Spanien beschränkt.
Update vom 26.03.24, 13.20 Uhr:
Der Spanische Staatsgerichtshof teilt mit, dass das Urteil gegen Telegram außer Kraft gesetzt wird. Aufgehoben ist es damit aber nicht.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner