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Gemeinnütziger Journalismus

Schlechte Kommunikation

16.08.2022

Mit mehr als zwei Millionen Euro fördert die Staatsministerin für Kultur und Medien Projekte zur Stärkung des unabhängigen Journalismus. Das ist gut - die Kommunikation der Förderung eine Katastrophe.

Es war eine Pressemitteilung, mit der das von der Grünen-Politikerin Claudia Roth geleitete Staatsministerium für Kultur und Medien (BKM) die Förderung des unabhängigen Journalismus bekanntgab. Dass es 2,3 Millionen Euro vom Staat gibt, dass zehn Projekte gefördert werden, dass eine unabhängige Jury die Auswahl traf und dass 31 Anträge eingingen, ist in dem knappen Text erwähnt. Und natürlich noch die Namen der Organisationen und Einrichtungen. Correctiv ist darunter, die Deutsche Journalistenschule auch und die Neuen Deutschen Medienmacher*innen. Die Staatsministerin wird so zitiert: "Ein unabhängiger Journalismus ist Pfeiler und Stütze der Demokratie. Gleichzeitig ist er zunehmend in Gefahr."
Die staatliche Förderung ist gut und wichtig. Allein privatwirtschaftlich lässt sich auch im Journalismus längst nicht alles realisieren. Das sehen wir vom DJV so und viele andere in der Gesellschaft auch. Nicht so jedoch publizistische Rechtsausleger wie Roland Tichy und auch nicht stramm konservative Medien wie die Neue Zürcher Zeitung. Deren Chefredakteur Marc Felix Serrao holte nun zu einem Rundumschlag gegen den, wie er schreibt, staatlich finanzierten "Journalismus, wie er Claudia Roth gefällt" im allgemeinen und gegen die Ministerin im besonderen aus. Dass sein Text nach dem beliebten Populistenmotto "starke Meinung bei völliger Ahnungslosigkeit" geschrieben ist, belegte die Replik von Frederik von Castell, Redaktionsleiter von Übermedien.
Und die Ministerin? Schweigt dazu. Dabei gäbe es einiges zu erklären, was Roth in einer Pressekonferenz hätte tun können statt in einer minimalistischen Pressemitteilung. Denn es besteht die Gefahr, dass den geförderten Projekten der Makel der Abhängigkeit vom Staat anhaftet, bevor der erste Euro überwiesen ist. Das wäre nicht nur für die zehn Organisationen negativ, sondern für alle Berichterstatter und Medien, die über das Staatsministerium und seine Tätigkeiten berichten, ohne gleich die große Keule aus dem Sack zu holen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DJV-Blog

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