Türkei
Angst vor Fernsehen
Präsident Erdogan hat Angst vor ausländischem Fernsehen. Foto: Pixsell/Imago.
Mit dem Vorwand, die türkische Kultur zu schützen, verbietet der türkische Präsident TV-Programme mit angeblich „schädlichen Inhalten“. Ein weiterer Akt der Zensur.
Laut einer am Samstag im türkischen Amtsblatt veröffentlichten Richtlinie will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Medieninhalte verhindern, die sich mit „Botschaften, die bestimmte Symbole vermitteln“ negativ auf Familien, Kinder und junge Leute auswirkten. Vor allem geht es um Fernsehprogramme mit ausländischen Inhalten, die für die Türkei adaptiert wurden.
Die neue Richtlinie zieht die Zügel der Zensur in der Türkei weiter an. „Das in der Verfassung garantierte Recht auf freie Meinungsäußerung darf nicht zerstört werden. Die Richtlinie hat keine Rechtsgrundlage, aber in der Praxis bedeutet sie mehr Druck/Zensur“, schrieb der Anwalt Veysel Ok, der auch den Journalisten Deniz Yücel verteidigt hat, auf Twitter.
Während er sein Land in der Inflation versenkt, spielt Präsident Erdoğan weiter fleißig auf der Tastatur der Autokraten – und nähert sich seinem anscheinend großen Vorbild, dem russischen Kreml-Chef Wladimir Putin, weiter an. Ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Journalistinnen und Journalisten auch in der Türkei als "ausländische Agenten" diffamiert werden?
Ein Kommentar von Paul Eschenhagen