1000 Zeilen
Samstag ins Kino
Heute läuft in den Kinos der Film "1000 Zeilen" an, der die Affäre Relotius zum Thema hat. Der Spiegel hat schon mal "in eigener Sache" mit Filmemacher Bully Herbig geredet.
Journalismus als Thema für Blockbuster? Mega out. Die rasenden Reporter und welche Klischees da sonst noch bedient werden, will scheinbar nur eine Minderheit auf der Kinoleinwand sehen. Gleiches gilt für Dokus wie "Hinter den Schlagzeilen", die einen ehrlichen Blick in die Redaktionen werfen, aber wenig Unterhaltung bieten. Für Regisseure und Studios Gift in der Kasse. Das dürfte der Grund sein, warum es die wenigen Journalistenfilme, die noch gedreht werden, meist nur in die Programmkinos schaffen.
Aufs Massenpublikum hat es trotzdem der Film "1000 Zeilen" abgesehen, der heute anläuft. Gedreht hat ihn Bully Herbig, der seine Filmkarriere mit Komödien mit satirischem Einschlag bestritten hat. Ernsthafter, aber dennoch unterhaltsam soll "1000 Zeilen" daherkommen. Darin geht es um die massiven Fälschungen und Manipulationen, die Claas Relotius als Spiegel-Autor vorgenommen hat und um den Umgang damit. "1000 Zeilen" ist keine Dokumentation, erhebt keinen Anspruch auf 100 Prozent Wahrheit. Unterhaltung steht im Mittelpunkt. Das macht Herbig im Gespräch mit den Spiegel-Redakteuren Steffen Klusmann und Stefan Kuzmany klar. "Ich mag Hochstaplergeschichten, liebe Gaunerkomödien", sagt Herbig von sich. Und deshalb dürfte sein neuer Film auch an der einen oder anderen Stelle mit einer gehörigen Portion Pfeffer von der Realität abheben. Obwohl es die Realität so schon mächtig in sich hatte.
Man darf gespannt sein. Es könnte ein unterhaltsamer Kinoabend am Samstag werden.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner