Springer
Rumpeln in Washington
Heute kommt das Springer-Management zu einem Führungskräftetreffen in Washington zusammen. Um Zukunftsthemen soll es gehen. Aber die Vergangenheit könnte das verhindern.
Bei Springer gibt es viel zu klären und aufzuarbeiten. Da wäre zum einen der Umgang von Mathias Döpfner mit der sogeannten Reichelt-Affäre. Da wären die verschwurbelten Chatnachrichten des CEO, die die Zeit kürzlich veröffentlichte und die einen gruseligen Einblick in Döpfners Gedankenwelt erlaubten. Da wären die Rücktrittsforderungen zahlreicher Prominenter an den Vorstandschef, die miese Stimmung im Verlag und die Sorge von immer mehr Mitarbeitern um den eigenen Arbeitsplatz und die berufliche Zukunft. Von den Expansionsplänen in den USA ganz zu schweigen, die laut Handelsblatt der Anlass für die Ortswahl Washington waren.
Wenn heute, was nicht sicher ist, Mathias Döpfner seinen Führungsposten aufgeben sollte, hätte Springer die Chance, endlich zur Ruhe zu kommen und sich inhaltlich aufzustellen. Klar ist, dass ihn eine womöglich eisige Stimmung der Führungskräfte wenig beeindrucken dürfte, immerhin gehört dem Mann ein beträchtlicher Teil des Medienkonzerns. Ob es zu einem personellen Neuanfang an der Spitze kommt, entscheiden die Investoren. Und die sitzen praktischerweise in den USA. Ob von ihnen jemand zu dem Washingtoner Treffen dazu kommt?
Ein Kommentar von Hendrik Zörner