Akkreditierung
Protest gegen den Pool
Beim Besuch des amerikanischen Außenministers Mike Pompeo an der ehemaligen innerdeutschen Grenze ging einiges schief. Eine Regionalzeitung durfte nicht berichten.
Mit 40 Karossen war der Staatsgast aus den USA im bayerisch-thüringischen Grenzgebiet unterwegs. Trotzdem oder gerade deshalb gab es einen Unfall - nur Blechschaden, verletzt wurde niemand. Was sich genau ereignet hatte? Schweigen.Diese eigentlich unbedeutende Kleinigkeit markiert die Atmosphäre des Besuchs von Mike Pompeo an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Denn die Organisatoren waren peinlich genau darauf bedacht, dass nur die Informationen an die Journalisten gelangten, die dorthin kommen sollten. Ein Blechschaden gehörte nicht dazu. Damit es in der dünn besiedelten Landschaft nicht zu unübersichtlich wurde, hat das Auswärtige Amt nur eine geringe Zahl von Journalisten akkreditiert. Wer berichten durfte, sollte andere Medien mit beliefern. Diese Poolbildung ist nicht ungewöhnlich, wenn nur begrenzte Raumkapazitäten zur Verfügung stehen. Aber an der ehemaligen Grenze? Nicht nachvollziehbar.Bei der Auswahl der Medien, die akkreditiert wurden, ließ das Auswärtige Amt ausgerechnet die örtliche Regionalzeitung außen vor. Die Frankenpost war alles andere als einverstanden mit der Poolbildung und protestierte gegen diese Einschränkung der Berichterstattungsfreiheit. Zu Recht: Ob über eine Wiese 50 oder 500 Journalisten trampeln, um über den Staatsbesuch zu berichten, sollte nur die Wiese stören.Ein Kommentar von Hendrik Zörner