Selbstvermarktung
Plattform Hackpack.press präsentiert sich in Berlin
Auftragsplattform auch für Deutschland. Kalifornisches Recht und anderes werfen Fragen auf. Derzeit (noch?) keine Empfehlung vom DJV.
Aufträge finden ohne jedes mühsame Klinkenputzen, durch einen Eintrag in einer Adressdatenbank: klingt gut, und manchmal funktioniert es sogar. Der DJV betreibt seine Adressdatenbank (djv-freie.de) für Mitglieder seit Jahrzehnten, und immer wieder berichten Freie, dass sie darüber von Auftraggebern gefunden wurden, bei denen sie nie angeklopft hätten. Besonderer Clou: die DJV-Datenbank ist kostenlos (Anmeldung über das DJV-Intranet), und seit kurzem gibt es auch eine englischsprachige Version, die bei internationalen Anfragen bei Suchmaschinen ganz vorne steht, das German Freelance Journalist Directory.
Der DJV empfiehlt Freien allerdings, auch andere Plattformen und Verzeichnisse zu nutzen, wie etwa die von Stamm oder Torial, aber natürlich auch die sozialen Netzwerke wie Twitter, Facebook, Instagram, YouTube, Xing selbst als Adressverzeichnisse zu begreifen und vor allem auch die eigene Internetseite. Letztere sollte suchmaschinenoptimiert sein, denn de facto ist die größte Adressdatenbank der Welt die Suchmaschine Google selbst, d.h. wer seinen Eintrag für Google optimiert, steht mit seiner Website und seinen Daten bei Suchen ganz vor. Wie eine solche Internetseite mit dem Dienst Wordpress hochgezogen werden kann, erklärt der DJV seinen Mitgliedern übrigens in Kürze in einem kostenlosen Webinar.
Die Plattform Hackpack.press ist insofern kein Novum, es gibt eine ganze Reihe solcher internationaler Plattformen, die versuchen, den Nutzerverkehr von Redaktionen und Freien an sich zu binden. Ein Beitrag von Pauline Tillmann im Bayerischen Rundfunk stellte den Service bereits im April 2017 vor, demzufolge wurde er in Berlin gegründet. Nach den Geschäftsbedingungen gelten allerdings die Gesetze des Staates Kalifornien, und Angaben zum Sitz und sonstige üblichen Impressumsinformationen waren bei einer schnellen Durchsicht der Seite nicht zu finden.
Hackpress teilt in seinen Geschäftsbedingungen (derzeit) mit, dass für die "Grunddienstleistung", die im Vermitteln von Auftraggebern und Freien besteht, kein Geld genommen wird. Gleichzeitig teilt Hackpress mit, dass der Service für Transaktionen nicht hafte. Geld verdienen will er nur durch Zusatzservice für die Kunden, insbesondere die Auftraggeber.
Auf den ersten Blick wirkt das Angebot einerseits engagiert, andererseits allerdings auch reichlich intransparent, gerade was Sitz der Gesellschaft und sonstige übliche Informationen angeht. Vor allem muss sich jeder klar sein, dass die Plattform für praktisch nichts haftet und juristisch de facto derzeit nicht fassbar ist. Insofern kann der DJV derzeit keine Empfehlung zu einer Teilnahme abgeben, es gibt zahlreiche Plattformen mit klareren Regelungen. Andererseits kann es ja sein, dass sich Hackpress zu diesen Fragen in den nächsten Wochen transparenter gibt, denn man lädt zu einer Art Vorstellungsparty in Berlin ein:
"Journalisten, Blogger, Fotografen und Videoredakteure mit Sitz in Deutschland sind herzlich zur Launchparty in Berlin eingeladen. Erfahren Sie mehr darüber, wie die HackPack-Community dabei hilft, Sie mit Jobs, Förderungen, Stipendien und neue Kollegen zu vernetzen, um Geschichten zu erzählen, die wichtig sind.
Was: Launchparty
Wann: Mittwoch 28. Juni von 19.00 - 23.00 Uhr
Wo: Unicorn Berlin, Brunnenstr 64/65, 13355 Berlin
unicorn.berlin/locations/brunnenviertel/
Programm:
19:00 - 19:30 Uhr: Empfang
19:30 - 19:45 Uhr: Expertenpräsentation: Innovation in dem Medienmarkt
19:45 - 20:15 Uhr: Vorstellung HackPack
20:15 - 23:00 Uhr: Getränke und Networking auf der Terrasse (wetterabhängig). Freigetränke solange der Vorrat reicht.""Also wer ein Freigetränk in Berlin braucht, kann hier nicht viel falsch machen, sollte aber mal nachfragen, wo die Angaben zum Sitz und andere Kontaktdetails zu finden sind. Bitte allerdings vorher nicht den Eintrag in anderen Netzwerken vergessen!
Michael Hirschler, hir@djv.de (@freie,@djvfreie)