ARD und ZDF
Personalkarussell dreht sich
Gleich mehrere Spitzenpositionen bei ARD und ZDF müssen über kurz oder lang neu besetzt werden. Die Spekulationen schießen ins Kraut.
Es gibt die bestätigten frei werdenden Stellen und die eher spekulativen. Bestätigt ist die Wahl des Intendanten oder der Intendantin des Zweiten Deutschen Fernsehens, die am Freitag stattfinden soll. Ebenso bestätigt ist, dass neben ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios Tina Hassel im Rennen ist. Als ihre Bewerbung bekannt wurde, rieben sich vor allem die Medienjournalisten die Augen - wahrscheinlich deshalb, weil sie von Hassels Kandidatur vorab nichts erfahren hatten. Einen anderen vernünftigen Grund kann es nicht geben, schließlich kommt die Kandidatin nicht aus dem Management eines Maschinenbauers, sondern aus dem praktischen Journalismus. Eine gute Voraussetzung also für den Spitzenposten in Mainz.
So richtig anfreunden wollte sich vor allem die Süddeutsche Zeitung nicht mit Tina Hassel, weshalb das Blatt plötzlich Bettina Schausten als "lachende Dritte" für die Intendantenwahl aus dem Hut zauberte. Journalistin ist sie auch, mit dem Berliner Politikbetrieb bestens vertraut. Und sie kennt das ZDF. Käme es so, könnte Tina Hassel Intendantin des WDR und Nachfolgerin von Tom Buhrow werden, spekulierte daraufhin der Tagesspiegel munter drauf los.
Obwohl noch nicht klar ist, wer am Freitag das Rennen macht, wird schon überlegt, wer Hassel oder Schausten nachfolgen könnte. Ob es am fehlenden Glamour ihrer jetzigen Jobs liegt, dass die Nachfolger*innen noch nicht öffentlich gehandelt werden?
Umso öffentlicher ist jetzt eine andere Personalie, die bisher niemand auf dem Schirm hatte: Regierungssprecher Steffen Seibert. Wenn die Ära Merkel endet, so die Spekulation, soll auch für ihren Sprecher Schluss sein. Dass sich der 61-jährige Seibert dann nicht als Frühpensionär zurückzieht, gilt dabei als ausgemacht. Dann, so heißt es, könnte er bei seinem früheren Arbeitgeber ZDF wieder auf der Matte stehen. Für welchen Job? Natürlich für den des Chefredakteurs. Tiefer stapeln Spekulanten für gewöhnlich nicht.
Wer am Ende welchen Posten bekommt, wird sich zeigen. Und auch wer in voller Fahrt vom Karussell fliegt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner