KI und Presse
Pakt mit dem Teufel
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Hendrik Zörner
Die KI-Firma OpenAI hat mit Rupert Murdochs Newscorp die unumschränkte Nutzung journalistischer Inhalte vereinbart. Nach Springer ist das der nächste Mediengigant, der sich für eine unbekannte Summe an die Künstliche Intelligenz verkauft.
Wallstreet Journal, New York Post, Times, Sun - das sind die bekanntesten Zeitungstitel aus dem Medienimperium Newscorp von Rupert Murdoch. In ihrem jeweiligen Segment sind sie publizistisch tonangebend. Das dürfte sich in die Welt der Künstlichen Intelligenz hinein fortsetzen. Denn künftig stehen der Firma OpenAI alle Inhalte dieser Titel für ChatGPT zur Verfügung, inklusive Archivmaterial. Wieviel Geld für diesen Deal über den Tisch wandert, ist unbekannt. Die Summen halten die Verleger gern geheim, allen Transparenzschwüren für ihre eigenen Medien zum Trotz. Das hat Springer schon so gehandhabt, als der Konzern vor Monaten die erste Kooperation dieser Art mit OpenAI abgeschlossen hat.
Wenn es bei den Großverlegern Abwehrreflexe gegen Künstliche Intelligenz gab, so waren es offenbar wirklich nur Reflexe - oder gezielte Empörung, um den Preis für Kooperationen hoch zu treiben. Mit publizistischer oder gar gesellschaftlicher Verantwortung hat das nichts zu tun. Was Murdoch und Mathias Döpfner da betreiben, ist der Ausverkauf der Presse und des Journalismus. Denn je journalistischer ChatGPT und andere Roboter werden, desto weniger Medien mit gut recherchierten Inhalten braucht es noch.
Die Folgen könnten dramatisch sein: weniger journalistische Abeitsplätze, weniger Medien. Immerhin haben sich deren Eigentümer vor dem Aus noch die Taschen voll gemacht. Newscorp und Springer sind den Pakt mit dem Teufel eingegangen.