Vier-Tage-Woche
Nur Gewinner
Ein Pilotprojekt in Großbritannien lässt aufhorchen: Wenn Beschäftigte nur noch vier statt fünf Tage arbeiten müssen, steigt der Umsatz und sinkt der Krankenstand. Her damit!
Ein halbes Jahr lang haben mehr als 60 Unternehmen in Großbritannien die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohn getestet. Der Erfolg kann sich sehen lassen: 56 Unternehmen wollen an den neuen Arbeitszeiten nach Abschluss des Projekts festhalten. Warum? Weil die Arbeitszufriedenheit und die Produktivität der Mitarbeiter gewachsen sind, weil die Zahl der Krankenheitstage um 65 Prozent rückläufig war. Die Beschäftigten gaben an, sich weniger gestresst zu fühlen als in der Fünf-Tage-Woche, die bisher für sie normal war. Und um durchschnittlich 1,4 Prozent stieg der Umsatz der beteiligten Unternehmen an. Warum ist hierzulande eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen?
Die Forderung nach Einführung einer Vier-Tage-Woche ist in Deutschland nicht neu, aber offenbar in Vergessenheit geraten. Im Journalismus wurde das Thema schon heiß diskutiert. Die Folge: Der DJV setzte sie in den Neunzigern auf die Agenda der Tarifverhandlungen mit den Medienarbeitgebern. Die waren alles andere als begeistert und ließen darüber nicht mit sich reden. Damals gab es noch kein Pilotprojekt, auf das verwiesen werden konnte.
Das ist jetzt anders. Die britischen Resultate sollten sich alle genau ansehen, Arbeitgeber wie Gewerkschaften. Vielleicht lohnt sich ja ein neuer Anlauf.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner