Medienvertrauen
Nur eine Minderheit
Allen Gewalttaten gegen Journalisten zum Trotz: Das Vertrauen der Deutschen in die Medien ist in der Corona-Pandemie deutlich gestiegen.
Das hat das Institut für Publizistik der Universität Mainz in seiner jährlich stattfindenden Untersuchung zum Vertrauen der Menschen in die Berichterstattung der Medien herausgefunden. 56 Prozent der Befragten erklärten, voll und ganz beziehungsweise eher Medien zu vertrauen, wenn es um Sachverhalte wie Umweltprobleme, Gesundheitsgefahren oder politische Skandale geht. 16 Prozent vertrauen den Medien eher nicht oder gar nicht, 28 Prozent sagten "teils, teils".
Das sind gute Werte im Vergleich zu früheren Jahren. Mit nur 28 Prozent Zustimmung lag der Vertrauenswert im Jahr 2015 tief im Keller. Im Jahr vor der Corona-Pandemie hatte er sich auf 43 Prozent berappelt. Den Schmähbegriff "Lügenpresse" weisen inzwischen zwei Drittel zurück, nur 11 Prozent glauben, sie würden von den Medien nach Strich und Faden belogen.
Was folgt daraus für die Übergriffe auf Journalisten, die inzwischen im Wochentakt zu verzeichnen sind? Klare Antwort: Das ist eine Minderheit der Gesellschaft, eine radikale zwar, aber eine Minderheit. Wenn Polizei und Justiz nicht in der Lage sind, die Übergriffe auf Journalisten zu unterbinden, dann nicht, weil es so viele Gewalttäter sind, denn die sind es nicht. Das Problem liegt bei den Sicherheitsbehörden, nicht in der Gesellschaft.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner