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Nun also Gerhard Schröder

16.04.2021

Das Nachrichtenportal t-online.de hat mit Gerhard Schröder einen ehemaligen Bundeskanzler als Gastautor gewonnen. So lange er sich nicht zu Russland äußert, geht das in Ordnung.

Einen ehemaligen Regierungschef als ständigen Autor zu gewinnen, ist für ein Medium immer ein Scoop. Jahre nach dem Machtverlust sind Ex-Kanzler dem Parteienstreit entrückt, werden nicht mehr automatisch als ergraute Sprachrohre ihrer Partei wahrgenommen. Das hat kein anderer so mustergültig vorexerziert wie Helmut Schmidt, der nach seinem Ausscheiden aus dem Amt viele Jahre lang als Elder Statesman bei der Zeit aktiv war: publizistisch, aber auch als Werbefigur für das Hamburger Wochenblatt. Der Zeit hat es nicht geschadet, ganz im Gegenteil. In die Ära Schmidt fiel der stetige Aufwärtstrend bei der Auflage des Blattes.
Jetzt zog das Portal t-online.de nach und verpflichtete Ex-Kanzler Gerhard Schröder als Autor. Der langte in seiner ersten Kolumne gleich kräftig zu: "Deutschland braucht endlich Führung", ist sein erster Beitrag überschrieben. Damit knüpft er nahtlos an die verlorene Bundestagswahl 2005 an, an deren Wahlabend er der damaligen Oppositionsführerin Angela Merkel jegliche Fähigkeiten absprach, Bundeskanzlerin zu werden. t-online.de verkauft zwar keine Zeitungen, aber die Personalie Schröder wird sich an den Klickzahlen ablesen lassen.
So lange Schröder seinen Kumpel, den russischen Autokraten Wladimir Putin, nicht in t-online.de hochleben lässt, ist die Kooperation unproblematisch. Dass ein Ex-Kanzler in seinen Kolumnen keinen kritischen und investigativen Journalismus betreibt, dürfte so ziemlich jedem Leser klar sein.
Wo wird eigentlich Angela Merkel publizieren? Die Frau hat vom Herbst 2021 an viel Zeit.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner

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