Aktionstag gegen Hasskriminalität
Nicht weiter machen wie bisher
Mit einem engagierten Diskussionsabend in Berlin-Neukölln endete am Montag der Aktionstag gegen Hasskriminalität. Und wie geht es jetzt weiter?
Prominentester Gast der Diskussionsrunde "Hass ist keine Meinung" am Abend des 22. Juli in Berlin war ZDF-Journalistin Nicole Diekmann. Mit ihrem "Nazis raus"-Tweet hatte sie vor Monaten für ein Beben gesorgt, das weit über Twitter hinausreichte. Ähnlich erging es Raphael Thelen, nur aus einer ganz anderen Richtung. Er sah sich nach seinem Porträt eines AfD-Politikers Vorwürfen, Kritik und Hetze von Leuten ausgesetzt, die er eigentlich auf seiner Seite glaubte. Während Diekmann die Hasswelle von rechts außen "lästig" nannte, weil sie zuviel Zeit verschlang, bekannte Raphael Thelen: "Das hat sehr weh getan." Aber dennoch ist für ihn klar: Jede Zeile seiner Geschichte würde er heute wieder so schreiben.Die lange und engagierte Diskussion mit den rund 80 Gästen im "Refugio" in Berlin-Neukölln brachte vor allem folgende gemeinsame Standpunkte hervor: 1. Es gibt kein Patentrezept gegen Hass im Netz. 2. Wir müssen mehr über die Opfer reden. 3. Wir müssen Zeichen setzen gegen die Hetze.Leichter gesagt als getan? Ein erster Schritt kann sein, sich nicht an jeder Erregungsspirale in Twitter und Facebook aktiv zu beteiligen und sie damit noch weiter anzuheizen. Denn, auch darin bestand Übereinstimmung: Fanatiker gleich welcher Ideologie lassen sich nicht belehren. Überzeugen lassen sich noch die Follower, wenn der Hype noch nicht in vollem Gange ist. Das sollten alle versuchen, denen das Motto des Aktionstags #hetzefrei wichtig ist.Ein Kommentar von Hendrik Zörner