Öffentlich-Rechtliche
Nicht ohne Silbereisen
Die FDP will über einen Antrag ihrer Jugendorganisation entscheiden, der die Abschaffung von Shows im öffentlich-rechtlichen Programm und dafür einen niedrigeren Rundfunkbeitrag fordert. Warum das keine gute Idee ist?
Wenn es nach den Jungen Liberalen geht, wird es künftig keine großen Unterhaltungsshows wie etwa die von Florian Silbereisen in den öffentlich-rechtlichen Programmen mehr geben. Denn ein riesiger Teil der Rundfunkgebühren fließe in Produktionen, "die zur Meinungsbildung und politischen Information null beitragen", sagte die Vorsitzende der JuLis, Franziska Brandmann. Die frei werdenden Mittel sollten zur Senkung des Rundfunkbeitrags verwendet werden, heißt es.
Was sich zunächst für alle verlockend anhört, die eh nicht auf Silbereisen & Co. stehen, würde das Ende des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wie wir ihn kennen, bedeuten. Denn es wäre ein Dammbruch. Als Nächstes würde die Forderung laut, kein Geld mehr für Übertragungsrechte von Sportveranstaltungen auszugeben und die Sportberichterstattung auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Und dann? Kein Tatort mehr, keine Spielfilme, denn auch die tragen nicht zur Meinungsbildung und politischen Information bei.
Übrig bliebe ein Rundfunk, der auf Informationsformate reduziert wäre. Der griffige Begriff dafür ist Nischenkanal. Ein solcher Nischenkanal käme kaum noch auf nennenswerte Einschaltquoten. Die Entlassung unzähliger Journalistinnen und Journalisten wäre die zwangsläufige Folge.
Ist es das, was die FDP will? Nach dem FDP-Parteitag am kommenden Wochenende wissen wir mehr.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner