Medienjournalismus
Aufbruch mit Hindernissen
Der Norddeutsche Rundfunk lässt das Medienmagazin Zapp nur noch einmal im Monat auf den Bildschirm. Zugleich wird das Online- und Social Media-Angebot des Magazins ausgebaut, heißt es. Und zusätzliches Personal? Davon ist keine Rede.
Die Ankündigung ist im schönsten PR-Deutsch geschrieben: "ZAPP baut sein Online und Social Media Angebot aus: Ab Januar sind wir mit Berichten und Reportagen aus der Welt der Medien verstärkt auf NDR.de, in der ARD Mediathek, auf dem eigenen YouTube Kanal und verschiedenen sozialen Netzwerken präsent", teilte die NDR-Pressestelle gestern mit. Na toll, will man da ausrufen: Endlich mal ein Medium, das den Medienjournalismus nicht eindampft, sondern zeitgemäß ausbaut. Und NDR-Chefredakteur Andreas Cichowicz setzt noch eins drauf: "Die Redaktion ZAPP geht verstärkt dahin, wo die Menschen heute zuverlässige Information erwarten - ins Netz und in die Sozialen Medien. Das ist der beste, weil zeitgemäße Weg für diese wichtige Stimme in der deutschen Medienlandschaft. Gerade in dieser Zeit, in der immer häufiger hinterfragt wird, was Medien transportieren."
Dass das Magazin, das in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert, im Gegenzug kaum noch auf dem Bildschirm zu sehen sein wird, findet nur am Rande Erwähnung. An jedem dritten Mittwoch im Monat um 23.20 Uhr kommen dann die Fernsehzuschauer auf ihre Kosten. Ob das richtig oder falsch ist, mögen die Redaktion von Zapp und die NDR-Verantwortlichen beurteilen. Auf jeden Fall aber stellt sich die Frage, wie der Aufbruch in die digitale Medienwelt dem Zapp-Team überzeugend gelingen soll. Denn von zusätzlichem Personal ist in der NDR-Mitteilung nicht die Rede. Und auch nicht davon, dass es Ersatz für Constantin Schreiber geben soll, der jetzt dem Sprecherteam der Tagesschau angehört.
Was also ist es dann? Eine verklausulierte Sparmaßnahme?
Ein Kommentar von Hendrik Zörner