ÜBERGRIFFE
Nicht mehr so schlimm?
Laut Reporter ohne Grenzen ist die Zahl der Übergriffe auf Journalisten 2023 gegenüber dem Vorjahr stark gesunken. Grund zur Entwarnung? Eher nicht.
41 mal wurde im vergangenen Jahr zugeschlagen oder getreten. Gegenüber 103 Übergriffen auf Journalistinnen und Journalisten im Jahr 2022 ist das ein deutlicher Rückgang. So weit die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist die Zahl 41. Denn in so vielen Fällen waren Journalisten Opfer von Medienhassern und Fanatikern. Anders lassen sich die Täter nicht bezeichnen, die offenbar ein Problem damit haben, dass Journalisten unabhängig und kritisch berichten.
"Am häufigsten waren im Jahr 2023 Tritte und Faustschläge oder Schläge mit Gegenständen wie Fackeln oder Trommel-Schlegeln", schreibt Reporter ohne Grenzen. Die meisten Taten ereigneten sich in Sachsen. Am häufigsten kam es bei Parteiveranstaltungen, Demonstrationen oder Protestaktionen zu Übergriffen. Und wenn auch noch ein verschwörungsideologischer Hintergrund im Spiel war, saß die Hand offenbar besonders locker.
Was folgt daraus? Zum einen die Notwendigkeit, dass die Polizei besseren Schutz für Journalisten bei genau diesen Veranstaltungen bietet, und zum anderen, dass Reporter möglichst nicht allein dorthin gehen sollten.
Schlimm genug, dass man in Deutschland anno 2024 solche Empfehlungen geben muss.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner