Moderne Arbeit
Neue Tarifinhalte gewünscht
Die Erwartungen von Arbeitnehmern an Tarifverträge ändern sich. Es geht nicht mehr nur um höhere Gehaltsabschlüsse, sondern auch um Vorteile bei der Pflege- und Krankenversicherung.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge. 62 Prozent der Befragten meinen danach, dass auch Leistungen wie zusätzliche Pflegeabsicherungen in Tarifabschlüssen berücksichtigt werden sollen. Mit zunehmendem Alter wächst die Zustimmung zu dieser Meinung: 75 Prozent der über 60-Jährigen sprachen sich dafür aus.Keine Frage: Die Auftraggeber der Umfrage vertreten eigene Interessen, nämlich die Altersvorsorge. Das ändert aber nichts an den Umfrageergebnissen. Sie korrespondieren mit Bemühungen der Gewerkschaften, die Tarifpolitik zu modernisieren. Auf dem Prüfstand stehen nicht nur die Aktionsformen von Arbeitskämpfen, sondern auch die Inhalte dessen, wofür gestreikt und verhandelt wird. Das betrifft die chemische Industrie, die gerade einen modifizierten Tarifabschluss vereinbart hat, aber auch den Journalismus, wo 2020 die Printtarifverträge neu verhandelt werden müssen.Mit welchen Forderungen der DJV auf die Verleger zugehen wird, ist noch offen. Aber die Tendenz zur Modernisierung der Tarifverträge gibt es auch bei den Journalisten. Der DJV-Verbandstag hat Anfang November beschlossen: "Der DJV setzt sich für ein Modulsystem ein, damit (festangestellte) Journalistinnen und Journalisten zukünftig wählen können, ob sie anstelle eines gewissen Gehaltsanteils lieber zusätzlichen Urlaub, weniger Wochenarbeitszeit oder eine Gutschrift auf einem Arbeitszeitkonto haben möchten." Die Tarifverhandlungen werden bunter.Ein Kommentar von Hendrik Zörner