Tarifabschlüsse
Na also, geht doch
Rund 2,9 Prozent mehr bei Reuters. Das ist im Vergleich zu den Medientarifabschlüssen der letzten Jahre ein außergewöhnlich gutes Ergebnis. Vorbild für die Tarifverhandlungen für Zeitungs- und Zeitschriftenjournalisten?
2,9 Prozent, und das schon in der ersten Runde der Tarifverhandlungen, die dadurch auch schon zur letzten Runde wurde. Das ist für die Tarifverhandler des DJV ein geradezu sensationelles Resultat. Zeigt es doch, dass Verhandlungen über höhere Journalisteneinkommen ohne die Rituale möglich sind, die ansonsten damit verbunden sind. Und dann steht da ein Ergebnis, das deutlich über der Inflationsrate liegt, also für die Beschäftigten ein echtes Gehaltsplus bedeutet.Nun gibt es einige Unterschiede zu den Mediensparten mit vielen Mitarbeitern, also zu Zeitungen und Zeitschriften. Bei Reuters Deutschland arbeiten gerade mal 120 Beschäftigte. Und traditionell gehört zum Reuters-Tarif nicht nur das Grundgehalt, sondern auch eine leistungsbezogene Zulage. Deshalb wird nicht jeder Reuters-Journalist 2,9 Prozent mehr in der Tasche haben. Der Wert bildet den Durchschnitt ab.Gemein ist Reuters und den Printmedien jedoch, dass sie wirtschaftlich nicht aus dem Vollen schöpfen können. Der deutsche Teil der internationalen Nachrichtenagentur hat zwar wieder Gewinne erwirtschaftet, aber nicht in außergewöhnlichem Umfang. Dennoch war es der Chefetage wichtiger, einen Kompromiss mit den Gewerkschaften zu finden als durch möglicherweise langwierige Verhandlungen gebunden zu werden.Davon sollten sich die Printverleger eine Scheibe abschneiden. Ob sie das tun, wird sich am kommenden Dienstag zeigen: Dann steigt in Düsseldorf die zweite Runde der Tarifverhandlungen mit den Zeitungsverlegern.Ein Kommentar von Hendrik Zörner