USA
Mr. Biden, stellen Sie die Pressefreiheit wieder her
Die Wahl des Demokraten Joe Biden zum US-Präsidenten ist ein Triumph der Grundrechte. Es muss Schluss sein mit Drohungen und Beleidigungen gegen Journalisten aus dem Mund eines US-Präsidenten.
Unter Donald Trump mussten Journalisten viel erdulden. In Pressekonferenzen beschimpfte und beleidigte Trump Korrespondenten, am liebsten Korrespondentinnen, die kritische Fragen stellten. "You are fake news" hieß seine gern gebrauchte Schmähung. Damit nicht genug: Journalisten und Medien wurden von ihm als "Feinde des Volkes" gebrandmarkt. Offen rief er zum Boykott von CNN, New York Times und Washington Post auf - womit er indes das genaue Gegenteil bewirkte: Für die Vertriebsabteilungen dieser Zeitungen war der Pressefeind im Weißen Haus eine Mensch gewordene Verkaufsförderung.
Das ist hoffentlich bald auch offiziell Geschichte. Mit Joe Biden als Präsident verbinden sich viele Hoffnungen, auch von Journalisten. Der Demokrat muss fair mit den Berichterstattern umgehen, muss sie als Partner und nicht als Gegner betrachten, muss die Presse- und Rundfunkfreiheit wieder mit Leben erfüllen. Wenn das gelingt, ist viel gewonnen - in den USA wie auch weltweit. Denn vom US-Präsidenten geht eine Signalwirkung aus. Das gilt auch für den Stellenwert, den die Pressefreiheit international genießt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner