Journalimus in einfacher Sprache
Mittel gegen Desinformation
Screenshot: Tagesschau
Die ARD-Tagesschau gibt es jetzt auch in einfacher Sprache. Das Konzept ist so simpel wie durchschlagend - und unbedingt zur Nachahmung empfohlen.
Einmal täglich gibt es seit gestern eine Ausgabe der ARD-Tagesschau in einfacher Sprache. Was darunter zu verstehen ist, hat ARD-aktuell-Chefredakteur Markus Bornheim so erklärt: "Mit diesem neuen Nachrichtenangebot richten wir uns an ein für uns neues Publikum, dem wir somit auch einen Zugang zu gut recherchierten Informationen aus Politik, Wirtschaft, Sport, Kultur und anderen Ländern ermöglichen wollen."
Was meint Bornheim damit, wenn er "ein für uns neues Publikum" anspricht? Stattliche 17 Millionen Menschen zwischen 18 und 64. Das ist fast ein Fünftel der Bevölkerung. Die Gründe dafür, dass klassische Nachrichtensendungen sie überfordern, sind vielfältig: Das Spektrum reicht von Lese- und Lernschwäche über Krankheiten wie einen Schlaganfall bis zu unzureichender Bildung. Informationen über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport, wie sie von Medien aufbereitet werden, prallen an ihnen ab. Damit sind 17 Millionen Menschen von der politischen Willensbildung durch Information ausgeschlossen. Die ideale Zielgruppe für Desinformation und Propaganda also. Ein politisches Pulverfass.
Gut, dass die Redaktion von ARD aktuell das Problem erkannt hat und etwas dagegen unternimmt. Das sollten andere Medien auch tun. Besser jetzt als später.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner