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#JJT17

Mit mehr Optimismus nach Hause

12.06.2017
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Sonja Lehnert
Sonja Lehnert

Jungjournalistentag JJT15 2015

Jungjournalistentag JJT15 2015

Diskussionen, Weiterbildung und Netzwerken: Der Hessische Jungjournalistentag 2017 bot spannende Einblicke in die Welt des Journalismus.

Mehr als 60 Teilnehmende trafen sich am 10. Juni 2017 in Frankfurt in der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) zum Hessischen Jungjournalistentag #JJT17. Das Thema „Von funky bis fake – wie seriös muss Journalismus sein?“ fachte Diskussionen an, Workshops informierten über Ausbildungsmöglichkeiten, in den Pausen war Zeit zum Netzwerken.

Zum ersten Mal war die HMKW in Frankfurt Partner des Hessischen Jungjournalistentags und stellte ihre Räume zur Verfügung. Neben dem DJV Hessen waren wie bisher die Presseclubs in Frankfurt und Wiesbaden, die Hörfunkschule Frankfurt, die Jugendpresse Hessen, LPR Hessen und der Verband Hessischer Zeitungsverleger Mitveranstalter.

Frau Dr. Catarina Katzer (Insitut für Cyberpsychologie und Medienethik) stieg mit ihrer Einführung gleich in das Thema ein, das aktuell auf allen Kanälen diskutiert wird. „Steckt der Journalismus in einer Krise?“, fragte sie. Neue Plattformen wie Instagram, Snapchat und Youtube hätten längst die Gate-Keeper-Funktion von Journalistinnen und Journalisten aufgelöst. Wie fände heute Meinungsbildung statt, fragte sie weiter. Die Nutzung des Internets verringere emotionale Bindung, zu weit sei man entfernt von Nachrichten, von den Personen und, wie Dr. Katzer betonte, auch von sich selbst. Man spreche von Deindividuation (laut Lexikon der Psychologie: ein psychischer Zustand verminderter Selbstaufmerksamkeit und sozialer Urteilsfähigkeit (Selbstverlust), der mit einer erhöhten Bereitschaft zu impulsiven, normabweichenden und extremen Verhaltensweisen verbunden ist. Auslösende Faktoren sind Anonymität und Versunkenheit in Gruppen oder Massen). Trotzdem sei man bereit, einen Vertrauensvorschuss zu geben, auch wenn die Glaubwürdigkeit nicht gegeben sei. Es reiche, wenn genügend andere User auch den „Like-“ oder „Follower-Button“ drückten. Das genüge, eine „scheinbare Echtheit“ zu belegen. Das betreffe Nachrichten ebenso wie Hass und Hetze.

Fazit sei, dass von Journalistinnen und Journalisten wieder mehr Konfliktfähigkeit aufgebaut und dies auch den Nutzern zugemutet werden müsse. Man solle nicht dem Rhythmus der Schnelligkeit nachgeben, sondern Fakten checken und auf der Basis ethischer Grundsätze eine Vorbildfunktion einnehmen. „Der Faktor Mensch ist der wichtigste. Journalistinnen und Journalisten sollten menschliche Stoppschilder sein und Zeichen setzen,“ lautete die Aufforderung der Referentin an die Zuhörenden.

Diskussion und Weiterbildung

Dr. Helge Fuhst (Leitung Programm Management phoenix) nahm an der nachfolgenden Diskussion „Nachricht vs  Fake News“ teil. Er berichtete, dass Nachrichten im Sender (bei phoenix) fast ausschließlich von mehreren Agenturen eingingen. Verfüge man über nur eine Quelle, gebe man dies grundsätzlich an. Qualität gehe immer vor Schnelligkeit, dabei gehe es um die klassische Recherche. Im Volontariat werde deswegen auch besonderer Wert darauf gelegt: „Wie recherchiere ich am besten“.

Die Weiterbildungspanels beschäftigten sich mit den klassischen Medien Print, Rundfunk und Fernsehen immer auch in Bezug auf die Online-Tätigkeit. Der Chefredakteur des Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt, Stefan Schröder, stellte die Möglichkeiten eines Printmediums ganz praktisch vor. Er ging auf unterschiedliche Print-Produkte ein, mit denen sich die VRM (Verlagsgruppe RheinMain) auch durch den Wiesbadener Kurier breiter aufstelle. Er erläuterte die Möglichkeiten, die Zeitungen und Magazine mit Markenbildung, experimentellen Printprodukten oder ganz anderen Standbeinen wie E-Commerce auch in Zeiten des Internets behielten oder neu erwerben, um Leserinnen und Leser zu gewinnen und zu binden.

Auch die Youtuber bewegen sich auf neuen Wegen. Elias Malki, Student der HMKW, brachte filmische Beispiele dafür mit, was sich entwickeln kann, wenn man sich schon seit der achten Klasse fürs Filmen interessiert. Gerade bei jungen Leuten sei Youtube gefragt, doch solle man sich nicht vom schnellen Geldverdienen leiten lassen. Die Ausbildung und das Studium bieten erst die soliden Grundlagen, um bewusst mit dem Medium umzugehen. Er wies auf Richtlinien hin, die auch bei Youtube gelten. Nämlich Urheberrechte zu wahren und fragwürdige Inhalte auszuklammern.

Gregor Mayer, Leiter Digitale Medien, phoenix und Referent beim DJV, sprach in seinem Schlusswort die Begeisterung an, mit der auch jede junge Journalistin, jeder junge Journalist seine Arbeit angehen sollte. „Wenn wir für etwas brennen, sind wir auch gut“.

Der Hessische Jungjournalistentag verlief für alle Seiten erfolgreich. Kritik war konstruktiv und hilfreich, um den Ablauf in der Zukunft weiter zu verbessern. „Ich gehe mit mehr Optimismus nach Hause, dass der Weg in den Journalismus nicht unmöglich ist,“ äußerte eine Teilnehmerin zum Abschluss an der Pinwand.

Mehr unter www.Jungjournalistentag.de.

Jungjournalistentag - #JJT
Junge Journalisten Landesverband Hessen

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