Twitter-Haken
Medien winken ab
Die meisten namhaften deutschen Medien wollen lieber auf den Verifizierungshaken von Twitter verzichten, als dem Unternehmen künftig viel Geld zu bezahlen. Richtig so.
1.130,50 Euro fordert Elon Musk von Medien dafür, dass ihr Account auf Twitter einen Haken trägt, also als echt gilt. Das Geld will er nicht einmalig einstreichen, sondern monatlich. Nachdem die NewYork Times bereits abgewunken hat, wollte das Portal Übermedien wissen, wie die deutschen Medien zu dem Ansinnen des Milliardärs stehen. Das Ergebnis der Recherche: Die meisten großen Verlage und Sender werden sich das Geld sparen. Dazu gehören die FAZ, die Springer-Medien, der Spiegel, die ARD und andere. Noch nicht festlegen wollen sich Burda, Funke, die Süddeutsche Zeitung und die Deutsche Welle.
Die überwiegend ablehnende Haltung der Medien gegen Musks Haken-Gier ist konsequent. Verlage und Sender können nicht über schwierige wirtschaftliche Bedingungen klagen und gleichzeitig mehr als 1.000 Euro im Monat für einen Haken ausgeben, dessen Nutzen noch gar nicht ausgemacht ist. Und bei der medienfeindlichen Haltung von Elon Musk - egal ob als Twitter-Eigentümer oder als Tesla-Boss - ist es für Medien sowieso schwierig, Zahlungen an jemanden zu rechtfertigen, der in Journalisten per se Gegner sieht. Ob Musk mit seinen absurden Forderungen auf Dauer Erfolg hat, hängt auch vom Verhalten der Medienhäuser ab.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner