Kranker US-Präsident
Medien müssen berichten
Wie immer bei Donald Trump bieten auch jetzt bei seiner Corona-Erkrankung nur die Medien glaubwürdige Informationen. Dennoch droht eine Mediendebatte.
So viel steht fest: Donald Trump, Präsident der Vereinigten Staaten, hat sich mit Covid 19 infiziert. Danach hören die Gewissheiten aber schon auf. Wann genau hat er sich infiziert? Wie schwer ist er erkrankt? Wurde er künstlich beatmet? Hatte er Todesangst? All diese Fragen wurden in den zurückliegenden Tagen in Medien aufgeworfen. Dem einen oder anderen Leser ist das zuviel. In ersten Reaktionen wird angezweifelt, dass die Corona-Infektion von Trump den Umfang der Berichterstattung rechtfertigt. Schließlich sind weltweit bereits Millionen von Menschen an der Pandemie gestorben.
An dem Argument mag etwas dran sein. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass Trump keine Privatperson, sondern der Präsident der größten Supermacht der Welt ist. Sein Wohl und Wehe hat zwangsläufig geopolitische Auswirkungen, zumal in einem Monat in den USA gewählt wird. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, wie es Trump geht und welchen Verlauf seine Erkrankung nimmt. Dass die Berichterstattung darüber zum Teil gegensätzliche Fakten bringt, hängt mit der Chaos-Kommunikation von Trump und seinen Ärzten zusammen. Die Folge: mehrmals täglich neue Erkenntnisse darüber, was seit der Infektion des Präsidenten geschah. Das mag nervig sein, ist aber nicht den Medien anzulasten. Deren Aufgabe heißt Berichterstattung.
Dass mit der Corona-Infektion von Donald Trump längst nicht nur Fakten verbunden sind, beweisen in diesen Tagen die Social Media überdeutlich. Dort wimmelt es von Genesungswünschen wie auch von Häme, von Verschwörungstheorien und all dem anderen Irrsinn, der Trumps Präsidentschaft begleitet. Auch darüber zu berichten, ist Aufgabe der Medien. Sich aktiv daran zu beteiligen nicht.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner