Olaf Scholz zum Journalismus
Lob und Ermahnung
Olaf Scholz: Ratschläge im Gepäck. Foto: Bundesregierung / Leon Kügeler
Beim Jubiläum der Deutschen Journalistenschule ließ sich auch der Kanzler blicken. Und hatte ein paar Ratschläge für die Medienschaffenden dabei.
Die Deutsche Journalistenschule ist eine Institution. Und das nicht erst seit gestern, sondern seit beachtlichen 75 Jahren. Zurecht ist sie stolz auf die womöglich beste Journalistenausbildung im ganzen Land. Wer von der DJS kommt, kann sich in der Regel den Job aussuchen.
Ihr Renommee strahlt aus. Deshalb ist es kein Wunder, dass zum Jubiläum der Schule am 3. Juni sowohl der Bundeskanzler als auch der bayerische Ministerpräsident erschienen. Markus Söder verbreitete Stallgeruch: Der gelernte Journalist hielt eine launige und mitreißende Rede vor den Festgästen, um am Ende den Stellenwert der Pressefreiheit zu betonen. Söder wörtlich: "Wer einen Journalisten angreift, greift die Demokratie an."
Und der Kanzler? Fand zwar auch lobende Worte für die Journalistinnen und Journalisten, gefiel sich aber mehr in der Rolle des Mahners: "Viel Luft nach oben" sah er in der Geschlechterverteilung in den Redaktionen, "kritische Distanz" mahnte er für guten Journalismus an. Das ist alles richtig, wird aber seit Jahren schon in den Medien und der Öffentlichkeit diskutiert. Denkanstöße hat der Kanzler nicht gegeben. Schade eigentlich, er hätte die Chance dazu gehabt.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner