Corona-Berichterstattung
Kritikaster sind aufgewacht
Es war fast schon zu ruhig geworden um die Medienkritiker. Nachdem der erste Corona-Schock überwunden ist, melden sie sich zurück - leider.
Was haben Stephan Russ-Mohl, Claus Eurich, Klaus Meier und Vinzenz Wyss gemeinsam? Sie alle sind Medienforscher und damit qua Amt auch Medienkritiker. Sie alle haben sich in letzter Zeit kritisch mit der Berichterstattung in Corona-Zeiten auseinandergesetzt. Und sie alle, dritte Gemeinsamkeit, werden von FAZ-Herausgeber Werner D'Inka in einem Kommentar kritisch angegangen.
Warum? Weil sie den Medien vorwerfen, entweder total versagt (Claus Eurich), kritiklos Zahlen veröffentlicht (Klaus Meier und Vinzenz Wyss) oder zu wenig über die Situation in anderen Ländern (Stephan Russ-Mohl) veröffentlicht zu haben. D'Inka widerlegt die Vorwürfe in seinem Text mühelos, was keine tiefgreifende Recherche erforderlich machte. Denn die Kritik der Kritiker ist ebenso schnell zu finden wie die Beispiele, die sie widerlegen.
Wenn das so einfach ist, stellt sich die Frage, warum die Kritiker eigentlich kritisieren? Um in diesen Wochen, in denen die Zufriedenheit von Lesern, Usern, Zuschauern und Hörern mit Journalismus und Medien so groß ist wie seit Jahren nicht mehr, fast schon verzweifelt nach dem Haar in der Suppe zu suchen? Oder um die eigene Existenzberechtigung nachzuweisen? Die Antwort möge jeder selbst finden.Ein Kommentar von Hendrik Zörner