Standortdaten
Konzert der Giganten
Nicht nur Google, sondern auch Facebook verhindert die Abschaltung der Standortnutzung. Das ist vor allem für Journalisten und ihre Informanten riskant.
Für Touristen mag es bequem sein, bei ihren Streifzügen durch fremde Städte Hinweise, Tipps und Werbung auf dem Smartphone zu lesen. Wer weiß, dass hinter der nächsten Kreuzung auf der rechten Seite das angesagte Szenelokal zu finden ist und was es den Gästen heute bietet, muss nicht erst lange suchen oder fragen. Einfach nur toll - auch für die Tech-Giganten Google, Facebook & Co., die diese und ähnliche Informationen zum Nulltarif zur Verfügung stellen. Natürlich nicht uneigennützig, denn sie leben von den Einnahmen aus Werbung und Datennutzung.So weit so gut. Nichts Neues eigentlich. Gäbe es da nicht Menschen, die darauf angewiesen sind, dass ihre Standortdaten nicht in Servern gespeichert und womöglich für alle Zeiten verfügbar gehalten werden. Journalisten zum Beispiel, aber auch ihre Hinweisgeber. Im Sommer kam heraus, dass Google die Standortdaten speichert, auch wenn man die entsprechende Funktion auf dem Smartphone deaktiviert. Und jetzt wurde bekannt, dass für Facebook genau das Gleiche gilt. Frei nach dem Monopolistenmotto: Was interessiert uns der Datenschutz? Und der Informantenschutz? Betrifft doch sowieso nur eine kleine Randgruppe.Höchste Zeit, dass die staatlichen Datenschützer ihren Job machen und solche offensichtlichen Verstöße gegen die Interessen von Nutzern unterbinden.Ein Kommentar von Hendrik Zörner