Stoppschild
Keine freie Fahrt für Fake News
Und noch ein Milliardär, der vor Trump einknickt: Facebook gibt nun freie Fahrt für Fake News. Meta-Chef Mark Zuckerberg beendet in den USA die Faktenchecks auf Instagram und Facebook und geht auf Kuschelkurs mit dem neuen Chef im Weißen Haus.
Ein fatales Signal - was Böses ahnen lässt für die kommende Bundestagswahl. Der Verfassungsschutz hatte etwa gewarnt, dass versucht werde, mit Desinformation, Manipulation und Spionage auf die wichtigste Abstimmung in Deutschland Einfluss zu nehmen.
Nun also öffnet mit Zuckerberg der nächste Tech-Milliardär die Schleusen für Fake News und Desinformation. „Flood the zone with shit“, forderte einst Trump-Berater Steve Bannon - denn im Trüben fischt es sich für Populisten, Radikale und Extreme leichter. Die MAGA-Bewegung ist geradezu angewiesen darauf, „alternative Fakten“ in die Welt zu setzen, Wissenschaft und Institutionen in Frage zu stellen und dabei so viel Chaos anzuzetteln, bis keiner mehr weiß, was eigentlich wahr ist und es auch niemanden mehr wirklich interessiert. Trump braucht die „Sozialen“ Netzwerke, nun kann er sich deren Diensten sicher sein. Putin reibt sich derweil die Hände, mit Blick auf die Wahl in Deutschland dürfte er wohl eine Flasche Wodka aufgemacht haben ob der Zuckerberg-Entscheidung.
Einige der größten Sozialen Netzwerke stellen sich nun im vorauseilenden Gehorsam die Weichen, um sich den von kommenden MAGA-Machthabern unter Musk und Trump nicht in den Weg zu stellen. Wie auf Musks X, vormals Twitter, sollen nun bei Facebook „Community Notes“ die professionelle Moderation ersetzen.
Dabei lag Zuckerberg einige Zeit scheinbar etwas daran, sein Netzwerk zumindest ein wenig von Fake News, Desinformation und Propaganda zu befreien. Welchen Einfluss Facebook über die Politik bekam, zeigte der „Cambridge Analytica“-Skandal mit Auswirkungen auf Brexit und die erste Trump-Wahl auf. Scheinbar einsichtig gab sich Zuckerberg damals vor dem Kongress-Untersuchungsausschuss. Aus, vorbei. Nun stimmt der nächste Tech-Milliardär in den MAGA-Sound ein, spricht in einer Stellungnahme etwa von „Zensur“, die „herkömmliche Medien und Regierungen vorangetrieben“ hätten.
Recht hat Zuckerberg mit einem: Die jüngsten Wahlen waren ein kultureller Wendepunkt. Der Milliardär hat seine Konsequenz gezogen: Moneten sind ihm wichtiger als Moral, Musk strebt derweil vor allem nach mehr Macht. Was bedeutet das nun für Deutschland und die bevorstehende Wahl am 23. Februar? Wir sollten auch eine Konsequenz ziehen, aber eine andere: Aufgabe ist es, noch entschiedener Versuche aufzudecken, die Bundestagswahl zu beeinflussen. Ein kritischer Journalismus ist gefordert, der Populisten keine Megafone in die Hand drückt und das Publikum beschallen lässt, sondern gezielt Fake News, Desinformation und Propaganda entlarvt.
Fake News dürfen bei uns in Deutschland und in Europa keine freie Fahrt haben. Wir müssen ihnen ein Stoppschild aufzeigen.
Ein Kommentar von Mika Beuster