2018
Kein gutes Jahr für JournalistInnen
Alles beginnt so hoffnungsvoll: Am 16. Februar des auslaufenden Jahres kommt Deniz Yücel frei.
Der "Welt"-Reporter ist der bekannteste von gleich mehreren deutschen Journalisten, die in der Türkei festgehalten werden. Journalist für Journalist werden aus den Gefängnissen entlassen. Im Sommer schließlich kann auch Mesale Tolu das Land verlassen. Für viele türkische Journalisten ohne Beziehungen ins Ausland gilt das nicht: Sie darben weiter in Gefängnissen oder können zumindest nicht ihren Beruf ausüben.Auch in anderen Ländern ist die Lage im Jahr 2018 düster: Ende Februar wird der slowakische Journalist Ján Kuciak erschossen. Eine Aufklärung der Hintergründe des Mordes lässt weiter auf sich warten. Das gleiche gilt für den Tod von Daphne Caruana Galizia im Herbst 2017. Die Auftraggeber des Mordes an der maltesischen Journalistin mehr als ein Jahr später nicht gefunden.Den traurigen Höhepunkt in einer Reihe von Journalistenmorden bildet der besonders grausige Tod von Jamal Khashoggi. Der Kritiker des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman wird im Herbst in einem Konsulat seines Heimatlandes getötet - mutmaßlich auf Geheiß von ganz oben. Nach Zählung der "Reporter ohne Grenzen" wurden in 2018 weltweit 49 Journalisten gezielt wegen ihrer Arbeit getötet. Das auslaufende Jahr ist aus vielerlei Gründen kein gutes für die Welt. Für Journalisten war es ein besonders schlechtes. Ein Kommentar von Sebastian Huld.