BDZV
Kehrt jetzt Ruhe ein?
Der Verlegerverband BDZV wählte einen neuen Vorstand, der das frühere Präsidium ersetzt. In einer Mitteilung wurde Ex-Präsident Mathias Döpfner mit keinem Wort erwähnt. Kehrt jetzt Ruhe ein?
Matthias Ditzen-Blanke und Stefan Hilscher heißen die beiden neuen BDZV-Vorstände. Ditzen-Blanke (Nordsee-Zeitung) und Hilscher (Die Harke) wurden von den Delegierten einstimmig an die Seite von Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert gewählt. Sie gehört dem Vorstand qua Amt an.
Das alles ist so schön wie normal, Verbandsleben eben. Wäre da nicht die turbulente Vergangenheit, die das Verlegerlager durcheinander gewirbelt hat. Springer-Chef Mathias Döpfner, einst als Modernisierer des Verlegerverbands angetreten, wurde fast zu dessen Abbruchunternehmer. Seine verqueren internen Nachrichten, die mit Wucht nach außen drangen, vertrugen sich so gar nicht mit dem Selbstverständnis des BDZV als Hüter der Pressefreiheit und des unabhängigen Journalismus. Das Deckmäntelchen des Schweigens, das das alte Präsidium zunächst über den Döpfner-Skandal breiten wollte, und die internen Querelen über die personelle Neuaufstellung der Verbandsspitze trieben das Dickschiff Funke aus dem Verband.
Der neue Vorstand tritt also ein schweres Erbe an, hat aber dank der Strukturreform des Verbands gute Chancen, den BDZV zu alter Stärke zurückzuführen. Das wäre auch den tausenden von Journalistinnen und Journalisten zu wünschen, die für die Mitgliedsverlage arbeiten. Jetzt besteht endlich die Möglichkeit, dass der Verlegerverband sich auf die Tarifpolitik und die Arbeitsbedingungen in den Verlagen konzentriert. Die Zeit des Schwurbelns ist vorbei.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner