Freie Berichterstattung
Karneval ist eine ernste Angelegenheit
Närrisches Treiben, Frohsinn, Ausgelassenheit kennzeichnen den Karneval. Nicht so im rechtsrheinischen Teil von Bonn, wo eine Protestaktion von Schülern gegen Asbest einen Eingriff in die Pressefreiheit zur Folge hatte.
Das hatten sich die Bönnschen Narren anders vorgestellt. Wie jedes Jahr sollte auch diesmal an Weiberfastnacht ein Karnevalszug durch Beuel, den rechtsrheinischen Stadtteil von Bonn, gehen. Das kam auch so. Aber die Organisatoren des Umzugs verstanden keinen Spaß, als Schüler der örtlichen Realschule mit Plakaten im Karnevalszug gegen Asbest an ihrer Schule protestieren wollten. Darauf stand etwa zu lesen: "Eine Faser reicht und du kommst ins Himmelreich." Im Vorfeld war bereits klar, dass der Protest im Karnevalszug nichts zu suchen haben würde.Dennoch versuchten die aufmüpfigen Schüler ihr Glück, waren die Plakate doch fix und fertig. Beim Versuch, sie in die Höhe zu halten, wurden sie von Ordnern daran gehindert. Und damit diese hässliche Szene den frohsinnigen Bonnern erspart blieb, schritten die Ordner auch gleich beherzt gegen den Fotografen des Bonner General-Anzeigers ein und hinderten ihn am Fotografieren.So wie die Oberjecken des Beueler Weiberfastnachtszugs keinen Spaß beim Asbest-Protest kannten, so ist uns nicht zum Lachen, wenn wir vom Fotoverbot gegen einen Bildjournalisten erfahren. Das ist nicht lustig. Am Aschermittwoch ist vielleicht alles vorbei, was Karneval heißt, aber auf das Eingreifen der Zug-Gorillas gegen den Fotografen hätten wir gern ein paar Antworten.Ein Kommentar von Hendrik Zörner