Fernsehdebatte
Kann Profi-Journalistin Trump zügeln?
Wenn am heutigen Abend Donald Trump und Joe Biden im Fernsehduell aufeinander stoßen, haben sie es mit einer Moderatorin zu tun, die unter den Washingtoner Journalisten höchstes Ansehen genießt. Kann sie die beiden Politiker bändigen?
Das erste Fernsehduell zwischen Donald Trump und Joe Biden war eine hoch emotionale Veranstaltung, in der eine Auseinandersetzung mit Argumenten keine Chance hatte. Präsident und Herausforderer gifteten sich an. Alle Versuche des Moderators Chris Wallace, sie zu zügeln, schlugen fehl. Am Ende konnte keiner der beiden das Duell für sich entscheiden. Viele Amerikaner fühlten sich von der Debatte angewidert.
Am heutige Abend steht die nächste Diskussion von Trump und Biden auf dem Programm. Diesmal soll es anders laufen: Wenn der eine redet, soll das Mikrofon des anderen ausgeschaltet sein. Die permanenten Unterbrechungen durch Donald Trump wird es also nicht geben, zumindest nicht akustisch hörbar für die Fernsehzuschauer. Dass es dabei nicht allein auf Technik ankommt, ist allen Beteiligten klar. Deshalb übernimmt heute eine erfahrene Fernsehjournalistin die Moderation, die seit neun Jahren für NBC im Weißen Haus akkreditiert ist. Kristen Welker kennt den Fernsehjournalismus ebenso aus dem Effeff wie die Interna des Weißen Hauses. Sie gilt als selbstbewusst und unerschrocken - beste Voraussetzungen also, um mit dem Journalistenhasser Trump in den Ring zu steigen.
Der NBC-Kollegin ist Glück zu wünschen. Denn nichts deutet darauf hin, dass das heutige Fernsehduell einfacher wird als das letzte.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner