Exil
Journalisten zu Wort kommen lassen
Der Berliner Tagesspiegel widmet geflüchteten Journalisten eine sechsseitige Zeitungsbeilage - und gibt ihnen damit ihre Stimme zurück.
Wie viele der nach Deutschland geflüchteten Menschen in ihren Herkunftsländern als Journalisten gearbeitet haben, ist nicht bekannt. Da aber Journalisten, vor allem regierungskritische Berichterstatter, in Diktaturen und autokratischen Regimen zu den am stärksten verfolgten Bevölkerungsgruppen gehören, dürfte ihr Anteil unter den Flüchtlingen in Deutschland nicht gerade gering sein. Journalistenorganisationen, darunter einige DJV-Landesverbände, kümmern sich um die Kollegen, bemühen sich darum, dass sie in ihrer neuen Heimat wieder journalistisch arbeiten können.Der Berliner Tagesspiegel macht sich auf seine Weise um die Exiljournalisten verdient: In der Ausgabe am morgigen Samstag erscheint die sechsseitige Beilage "Heimaten", in der Exiljournalisten aus Syrien, Afghanistan und Ägypten über ihre Erfahrungen schreiben. Die Beilage ist Teil des Projekts #jetztschreibenwir, das der Tagesspiegel vor zwei Jahren gemeinsam mit Partnern auf den Weg gebracht hat. "Heimaten" beschreibt der Tagesspiegel so: "Die Autorinnen und Autoren schreiben über ihr Verständnis von Heimat: Wie viele ,Heimaten' habe ich, wie weit ist Deutschland bereits eine Heimat geworden? Was bedeutet ,Heimat' für mich als Kurde, als Frau, als Homosexueller?"Man darf gespannt sein auf die sechs Seiten und auf möglichst viele Nachahmer in anderen Medien hoffen. Damit Journalisten wieder Journalisten sein können.Ein Kommentar von Hendrik Zörner