Lina E.-Demos
Journalisten müssen aufpassen
Nach dem Urteil gegen die Linksextremistin Lina E. gab es bereits erste Demonstrationen, zum Teil mit Ausschreitungen. Für Samstag hat die Szene Krawalle angekündigt. Journalisten müssen vorsichtig sein.
Linksextremisten sind nicht dafür bekannt, dass sie gezielt Jagd auf Journalisten machen. Das unterscheidet sie von Rechtsextremisten. Aber bei Ausschreitungen geht die Szene nicht zimperlich vor. Berichterstatter, Kameraleute und Fotografen, die an der falschen Stelle stehen, laufen Gefahr, verletzt zu werden. Denn wenn militante Antifa-Anhänger zuschlagen, machen sie nicht einen Bogen um Journalisten.
Also besser in der Redaktion bleiben und gar nicht berichten? Für Vollblutjournalisten ist das undenkbar. Zumal die Szene für den kommenden Samstag Krawalle angekündigt hat und davon redet, Sachschäden in Höhe von 13 Millionen Euro begehen zu wollen. Eine Million für jedes Jahr Haft. Mit dem zeitlichen Vorlauf von zwei Tagen ist das wie eine Einladung zum Presseevent.
Was können Demo-Berichterstatter also tun? Zum einen sollten sie vor Demonstrationsbeginn den Kontakt zur Polizei suchen, mit dem Einsatzleiter sprechen und den Sicherheitskräften klar machen, dass sie Journalisten mit einem Berichterstattungsauftrag und nicht Gaffer sind, die sich keine Sensation entgehen lassen. Wenn es zur Sache geht, müssen Journalisten darauf achten, dass sie nicht zwischen die Fronten geraten. Und sie dürfen ihr Umfeld nicht aus dem Blick lassen, um so möglichen Attacken schnell ausweichen zu können. Wenn es doch dazu kommt, muss sofort der Kontakt zur Polizei gesucht werden.
Schließlich gilt bei der Berichterstattung über die Demos, dass eigene Recherchen unverzichtbar sind. Der Polizeibericht kann nur ein Anhaltspunkt sein. Da die Polizei Partei in solchen Konflikten ist, ist der Wahrheitsgehalt von Polizeiberichten stets zweifelhaft.
Wer noch mehr wissen will, findet hier nützliche Tipps.
Toi, toi, toi für Samstag, liebe Kollegen!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner