Gaza
Journalisten fordern Zugang
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Hendrik Zörner
Die Vereinigung der Auslandspresse in Israel (FPA) lässt ihrer Forderung nach Zugang internationaler Korrespondenten zum Gazastreifen Taten folgen: Der Verein hat Beschwerde beim Obersten Gerichtshof in Jerusalem eingereicht.
"Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht." Das ist der häufigste Satz, der in Korrespondentenberichten aus dem Gazastreifen seit Beginn der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas fällt. Vorher werden Bilder aus Tunneln oder zerstörten Krankenhäusern gezeigt und mit Informationen angereichert, die meist zu großen Teilen vom israelischen Militär stammen. Der Grund: Gaza ist für internationale Berichterstatter hermetisch abgeriegelt. Niemand kommt hinein. Einzige Ausnahmen sind gelegentliche Gruppenbesuche an ausgewählten Orten unter Begleitung israelischer Soldaten - also embedded journalism.
Damit will sich die Vereinigung der Auslandspresse nicht länger abfinden. In diesen Tagen legte sie Beschwerde beim Obersten Gerichtshof Israels in Jerusalem ein. Bis zum 25. Januar hat das israelische Militär Zeit, um seine Sicht der Dinge dem Gericht zu übermitteln. Bis es zu einer Entscheidung kommt, dürften noch ein paar Wochen vergehen.
Keine Frage: Aus dem Gazastreifen zu berichten dürfte der seit langem mörderischste Job für Journalisten sein. Nach Angaben der Internationalen Journalisten-Föderation sollen bereits mehr als 70 Medienschaffende umgekommen sein. Ob es sich um Journalisten oder Propagandahelfer der Hamas handelt, ist unklar. Klar dürfte aber sein, dass die Zahl der Getöteten rapide ansteigen würde, wenn Auslandskorrespondenten in das Gebiet hinein gelangten.
Aus Fürsorge für die Berichterstatter dürfte das israelische Militär jedoch nicht an dem Zutrittsverbot festhalten. Man darf auf die Gerichtsentscheidung gespannt sein.