Putins perfides Spiel
Journalisten als Pfand
Screenshot: CNN
Eine Journalistin des Österreichischen Rundfunks muss Russland verlassen. Warum? Weil Österreich einen Tass-Korrespondenten ausgewiesen hat. Frei nach dem Motto: Wie du mir, so ich dir.
Primitiver geht es kaum noch: Nicht Verstöße gegen Gesetze oder persönliches Fehlverhalten kreidet der Kreml ORF-Journalistin Maria Knips-Witting an. Sie muss einfach dran glauben, weil Wladimir Putin ihrer Regierung eins auswischen will. Es hätte auch jeden x-beliebigen anderen Korrespondenten aus der Alpenrepublik an der Moskwa treffen können. Die Ausweisung der ORF-Journalistin ist nur eine billige Retourkutsche.
Nicht die erste und bei weitem nicht die tragischste. Evan Gershkovich, Reporter des Wall Street Journal, sitzt seit eineinviertel Jahren hinter Gittern. Der Reporter, dem Russland Spionage für die USA vorwirft, hat nichts anderes gemacht als seinen Job. Dass er sich dabei nicht auf das Abschreiben von Pressemitteilungen des Kreml beschränkt, sondern intensiv recherchiert hat, wurde ihm zum Verhängnis. Er kann nur darauf hoffen, dass es zu einem Deal zwischen Putins Autokratenregime und den USA kommt.
Es ist schockierend mitanzusehen, wie Journalistinnen und Journalisten in Ländern wie Russland nur nach ihrem Nutzen für die Herrschenden beurteilt werden. Mit Pressefreiheit hat das alles nichts zu tun.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner