ZEITUNGEN
Journalismus von Hand gemacht
Zeitgleich mit der Entscheidung des EU-Parlaments über den AI Act stellen die Zeitungsverleger ihre Umfrage "Zeitungsqualitäten" vor. Fazit: Zeitungsleser wollen vertrauenswürdigen Journalismus und nicht fragwürdige Informationen der Künstlichen Intelligenz.
Mit dem AI Act ist die Europäische Union weltweit vorn. In keinem anderen Staat oder Staatenzusammenschluss gibt es bisher ein Regelwerk, das der Künstlichen Intelligenz einen Rahmen absteckt. Aus Sicht der Journalisten reicht der AI Act noch nicht aus, zumal die Ansprüche der Urheber nicht klar geregelt sind. Aber er ist ein erster Schritt. Und nicht zuletzt spielt die politische Wirkung eine Rolle: Die großen Tech-Giganten, die in der Künstlichen Intelligenz einen Milliardenmarkt wittern, müssen realisieren, dass sie sich an Grenzen zu halten haben.
Viele Menschen überkommt ein ungutes Gefühl, wenn sie KI hören. Sie haben Angst davor, dass mit der neuen Technologie Schindluder getrieben wird. Zu dieser Gruppe gehören auch die Zeitungsleser, die im Auftrag des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) für die Untersuchung "Zeitungsqualitäten 2024" befragt wurden. 80 Prozent von ihnen wollen, dass die letzte Entscheidung über einen journalistischen Beitrag immer bei einem Redakteur liegt. Und 63 Prozent sorgen sich, dass der Einsatz von KI in der Berichterstattung die Unterscheidung zwischen Fakten und Falschmeldungen erschwert.
Für die Zeitungsverleger muss aus diesen Ergebnissen folgen, dass sie nicht aus wirtschaftlichen Gründen verstärkt künstliche Intelligenz zum Einsatz bringen. Journalistische Arbeitsplätze gilt es unter allen Umständen zu erhalten. Denn sie garantieren die Qualität der Zeitungen und damit das Vertrauen der Leser in das Medium. Da kommt KI nicht mit.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner