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Neue Studie

Journalismus unter digitalen Vorzeichen

04.07.2014

Journalistische Online-Angebote haben sich ihren Nutzern in erheblichem Maße geöffnet.


In der neuen LfM-Studie „Journalismus unter digitalen Vorzeichen“ gehen Prof. Dr. Volker Lilienthal und Prof. Dr. Stephan Weichert der Frage nach, wie sich journalistisches Arbeiten in der digitalen Welt verändert hat und sich zukünftig entwickeln wird. Auf der Medienversammlung 2014 am 1.07. in Düsseldorf wurden erste Ergebnisse vorgestellt.

Ein zentrales Ergebnis ist, dass sich journalistische Online-Angebote ihren Nutzern in erheblichem Maße geöffnet haben. „Die so ermöglichte Dialogisierung hebt die Qualität des digitalen Journalismus auf eine neue Stufe, indem der Meinungsaustausch und das Feedback mit dem proaktiven Publikum für eine neue Dimension des journalistischen Handwerks sorgen - vor allem in Bezug auf die Bürgernähe im Lokalen“, so Lilienthal. Viele setzen aber weiterhin ein enges Raster. Es werde zwar Feedback nach dem Schema „Leserbrief 2.0“ ermöglicht, der tatsächliche Dialog mit dem Publikum sei aber vielerorts noch unterentwickelt, sagte Weichert. So täten sich „traditionell sozialisierte Redakteure“ häufig noch schwer, ihre Kommunikationsaufgabe anzunehmen. Ein weiteres Problem sei, dass die Nutzer ihre Rolle als Kritik- und Kontrollinstanz des Journalismus nur teilweise wahrnähmen. Sie würden in erster Linie Meinungen in Debatten einbringen, aber keine Zusatzinformationen. Daher bräuchte es neue Möglichkeiten zur aktiven Einbindung und niedrigschwellige Beteiligungsformen, schlussfolgert Weichert. 

Auch auf die Folgen der zunehmenden Automatisierung in den Online-Medien ging Weichert ein: „In den beobachteten Redaktionen werden durchgehend technische Hilfsmittel und Tools eingesetzt, die zu einem hohen Automatisierungsgrad führen“. Diese Entwicklung spiegele sich in einer zunehmenden Ausdifferenzierung klassischer Berufsprofile, von Datenjournalisten über Social-Media-Redakteure bis hin zu Mobilen Reportern. Daraus resultiere ein verstärkter Innovationsbedarf im Berufsbild, der sich in der Verbesserung  der Aus- und Weiterbildung, aber auch in neuen Managementkompetenzen niederschlagen müsse. Anna-Maria WagnerHintergrund Prof. Dr. Volker Lilienthal (Universität Hamburg, Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus) und Prof. Dr. Stephan Weichert (Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation und Hamburg Media School) haben für die Studie 270 journalistische Websites, über 80 lokale und regionale Blogs und zusätzlich 35 innovative Online-Angebote analysiert, Weiterhin wurden Leitfadengespräche mit 15 Redaktionsverantwortlichen (u.a. von „Zeit online“, „Stern.de“ und „Süddeutsche.de“) geführt sowie Redaktionen in Bezug auf Automatisierung und Technisierung beobachtet. Im Fokus der Untersuchung stehen die inhaltliche Qualität und Arbeitsweisen von Journalistinnen und Journalisten. Die komplette Studie erscheint im Herbst in der Schriftenreihe Medienforschung der LfM.

Online-Journalismus Qualität im Journalismus Bildung Social Media AG Zukunft Die letzten vier Meldungen der DJV-Startseite

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