Mediendialog in Peking
Intensiverer Austausch gewünscht
In der vierten Runde des Deutsch-Chinesischen Mediendialogs sind in Peking konkrete Möglichkeiten einer Zusammenarbeit besprochen worden.
Aller Anfang war schwer bei dem hochrangig besetzten Mediendialog. Doch das anfängliche Misstrauen auf beiden Seiten ist im Jahr 4 dem ernsthaften Bemühen gewichen, trotz aller Gegensätze im beruflichen Selbstverständnis der Journalisten und in der gesellschaftlichen Funktion ihrer Arbeit Gemeinsamkeiten zu finden und Wege der Kooperation. Bei mehr als einem halben Dutzend Besuchen in Rundfunksendern, Nachrichtenagenturen und Medienhäusern stand für die deutsche Delegation diesmal die Frage, wie eine Zusammenarbeit aussehen könnte, im Mittelpunkt.Gregor Mayer beispielsweise, der Leiter von Phoenix digitale Medien, zeigte großes Interesse an einem Austausch oder einer gemeinsamen Produktion von Doku-Sendungen und stieß damit bei den Gastgebern auf offene Ohren. Intensivere Kontakte in Sachen Medienbildung hat sich Jochen Fasco, Direktor der Landesmedienanstalt Thüringen, auf die Fahnen geschrieben. Und Wolfgang Grebenhof vom DJV-Bundesvorstand möchte Journalisten beider Länder zusammenbringen, um sich bei der Recherche gegenseitig zu unterstützen.Gespräche mit Vertretern einzelner Medien, aber auch der All-China Journalists Association verliefen vielversprechend. Zeitungen wie "China Daily", der Sender "China Radio International", aber auch der Online-Nachrichtenkanal "Xinhua Net" planen, ihre deutsch-chinesischen Aktivitäten auszubauen, was auch deutschen Journalisten neue Möglichkeiten eröffnen würde. Ob es bei freundlichen Worten und dem Austausch von Visitenkarten bleibt oder ob sich der Wunsch des chinesischen Presseamtsministers Cai Mingzhao nach einem "intensiveren Austausch" tatsächlich in konkreten Projekten niederschlagen wird, das werden die nächsten Monate zeigen. Entscheidend für den Erfolg wird nicht zuletzt auch die Entwicklung der Rahmenbedingungen für journalistische Arbeit in China sein. Stephan Steinlein, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, mahnte den Abbau "bürokratischer Hürden" bei der Visa-Vergabe an. Dies unterstrich Deutschlands Botschafter in Peking Michael Clauss, der auch den "schwierigen Zugang zu politischen Entscheidungsträgern" in China kritisierte. Aufgrund eingeschränkter Reisemöglichkeiten für ausländische Journalisten im Reich der Mitte "bleibt das in den deutschen Medien vermittelte Bild notgedrungen oberflächlich und lückenhaft", sagte er: "Verbesserte Bedingungen sind somit in unser beider Interesse."Wolfgang Grebenhof