Mathias Döpfner
In seinem eigenen Kosmos
Die Zeit hat Zitate von Springer-Chef Mathias Döpfner aus internen Quellen veröffentlicht, die zeigen sollen, wie der Springer-Chef tatsächlich tickt. Vieles davon ist grenzwertig, vor allem für einen Medienboss und ehemaligen Verlegerpräsidenten.
Dass Mathias Döpfner den Klimawandel als Zivilisationstreiber sieht, mag noch mit fehlendem Wissen zusammenhängen. Und dass er die ehemalige Bundeskanzlerin als "Sargnagel der Demokratie" verächtlich machte, läuft unter Meinungsfreiheit mit. Dass er Ostdeutsche pauschal als Kommunisten oder Faschisten diffamierte, ist nicht nur eine an Volksverhetzung grenzende Abwertung der Bevölkerung von fünf Bundesländern, sondern auch eine verlegerische Dummheit. Schließlich will Springer seine Medien auch in Ostdeutschland verkaufen.
Die von der Zeit veröffentlichten Zitate zeigen insgesamt, dass Döpfner die Wirkungen seiner Äußerungen nicht bedachte - oder dass sie ihm in grenzenloser Arroganz egal waren. Verheerend für einen CEO mit Verantwortung für Tausende von Mitarbeitern und als ehemaliger Verlegerpräsident für einen Wirtschaftsverband. Wird das Konsequenzen haben? Wahrscheinlich wieder nicht. Bei Springer stand immer schon die Wagenburgmentalität höher im Kurs als die Vernunft.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner