Google News
In schlechter Gesellschaft
In der Suchmaschine Google News sind nicht nur qualitätsvolle journalistische Inhalte zu finden, sondern auch Quellen von Fake News und Propaganda. Sind wir Journalisten in schlechter Gesellschaft?
Das Informationsportal Netzpolitik.org hat sich die Mühe gemacht, die Suchmaschine Google News auf ihre Treffer hin zu untersuchen. Heraus kam, dass vor allem bei der Eingabe rechter Kampfbegriffe wie "Staatsfunk" nicht nur Berichte aus seriösen Medien angezeigt wurden, sondern auch ein rechtspopulistischer Blog. Ähnliche Resultate fand Netzpolitik bei den Suchbegriffen "Corona-Pandemie" und "Migration". Das steht in krassem Widerspruch zu Googles Versprechen, nur glaubwürdige Informationen zu liefern. Darauf angesprochen, erklärte ein Google-Sprecher gegenüber Netzpolitik, zu den Richtlinien von Google News gehöre die Unterbindung "schädlicher oder hasserfüllter Inhalte". Mehr als 10.000 Tester würden die Ergebnisse der Google-Suche auf Fachwissen, Autorität und Vertrauenswürdigkeit prüfen. Inwiefern sie für Google oder Google News arbeiten, hat der Konzern nicht ausgeführt.
Zum einen ist es lobenswert, dass sich Netzolitik.org die Mühe gemacht hat, Google News auf den Zahn zu fühlen. Zum anderen kann uns Jouralisten das Ergebnis genauso wenig befriedigen wie die zitierte Aussage des Google-Sprechers. Ob es 10.000, 1.000 oder nur 100 Tester sind, lässt sich nicht überprüfen. Und selbst wenn es 100.000 wären - am Ende zählt nur das Resultat.
Klar ist: Wir wollen nicht in einer Reihe mit Schwurblern, Querdenkern und Putin-Freunden stehen. Google muss seine Hausaufgaben machen, und zwar schnell.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner