Ukrainekrieg
Honorarkonsuln protestieren
Die Gegner des Ukrainekriegs bekommen unerwartete Unterstützung: 15 sächsische Honorarkonsuln haben ein Protestschreiben gegen die russische Regierung unterzeichnet. Adressat ist der russische Generalkonsul in Leipzig, der am kommenden Dienstag Besuch bekommt.
Dass Honorarkonsuln in der breiten Öffentlichkeit in Erscheinung treten, ist eher ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist auch das Ereignis, das 15 dieser ehrenamtlichen Diplomaten in Sachsen dazu veranlasst hat, einen Brief zu unterzeichnen. Darin protestieren sie gegen den Ukrainekrieg und fordern das sofortige Ende des Gemetzels. Die Initiative dazu ging vom Honorarkonsul von Liberia Michael Kölsch aus. Er schrieb die 43 Honorarkonsuln in Sachsen an, 14 sagten zu. Der Empfänger, Russlands Generalkonsul in Leipzig, wird dem Kreml den Unmut seiner Diplomatenkollegen übermitteln müssen.
Für Andrey Y. Dronov, so heißt der Generalkonsul, wird es zunehmend ungemütlich in der Heldenstadt. Denn er achtet offenbar peinlich genau darauf, mit welchen Gesprächspartnern er in der Öffentlichkeit gesehen wird. Vor Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko nahm er im Oktober bei einer Veranstaltung Reißaus. Und am kommenden Dienstag versammeln sich vor seinem Konsulat Journalistinnen und Journalisten, die für Frieden und Pressefreiheit demonstrieren. Dazu aufgerufen haben wir vom DJV: in Leipzig wie auch in den anderen deutschen Großstädten mit russischen Konsulaten. Am 3. Mai, dem Welttag der Pressefreiheit, geht es los, pünktlich um 12 Uhr.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner