Corona-Pandemie
Homeoffice zum Letzten
Heute endet die Homeoffice-Pflicht der Beschäftigten - auch in den Medien. Grund zur Freude?
Als die Corona-Pandemie 2020 erstmals grassierte, konnte es den Medienarbeitgebern gar nicht schnell genug gehen, ihre Journalisten mit Laptops und anderem mobilen IT-Zubehör auszurüsten. Selbst in Verlagen, die bei der Modernisierung der IT-Infrastruktur jahrelang geknausert hatten, schien Geld plötzlich keine Rolle zu spielen. Die Folge: Tausende Journalisten zogen ins Homeoffice um, recherchierten und schrieben in den eigenen vier Wänden, nahmen per Videokamera an Redaktionskonferenzen teil. Davon ausgenommen blieben nur Reporter und Fotografen, die weiterhin "draußen" unterwegs sein mussten.
Was anfangs der Einsicht in die Gefahren des neuartigen Virus geschuldet war, wurde schließlich gesetzliche Pflicht: Der Gesetzgeber verlangte von den Beschäftigten, im Homeoffice zu arbeiten, wenn es irgendwie möglich ist. Ein Enddatum war auch vorgegeben: der heutige 30. Juni.
Mit dem Homeoffice machten Redakteurinnen und Redakteure die gleiche Erfahrung wie alle anderen Beschäftigten auch: Die einen konnten das gut einrichten und machten die besten Erfarungen, die anderen sahen Probleme darin, dass ihre Privatsphäre plötzlich Teil des Arbeitsbereichs wurde. Die nicht mehr vorhandene Trennung von der Familie stellte viele Recherchen vor neue, bislang ungekannte Herausforderungen.
Zumindest von der Gesetzeslage her ist das in wenigen Stunden Vergangenheit. Denn ab morgen gibt es keine Homeofficepflicht mehr. Es ist zu hoffen, dass Verlage und Sender ihren Journalisten anbieten, zumindest an einigen Tagen Homeoffice machen zu dürfen. Dann kann jeder Mitarbeiter frei entscheiden, welche Form der Arbeit am besten funktioniert.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner