TARIFKONFLIKT
Hoch zu Ross
750 Beschäftigte des Westdeutschen Rundfunks hatten gestern die Nase voll und beteiligten sich am Warnstreik der Gewerkschaften. Bestätigt wurden sie von den Verhandlern der Gegenseite.
An 10 Standorten des WDR wurde gestreikt. Zeitweise fielen die Regionalnachrichten aus. Das machte in der zeitgleich stattfindenden Tarifrunde auf das Verhandlungsteam des WDR keinen Eindruck. Der Sender unterbreitete ein Tarifangebot, das diesen Namen nicht verdient: 2,25 Prozent rückwirkend zum 1. Januar und zum 1. Januar 2025 weitere 2,46 Prozent, falls die Erhöhung des Rundfunkbeitrags kommt. Laufen soll der Tarifvertrag bis zum 30. Juni 2026. Und die Honorare der Freien sollen nur erhöht werden, wenn es eine Einigung über den neuen Honorarrahmenvertrag gibt, den der DJV NRW in der vorliegenden Form strikt ablehnt.
Ein solches "Angebot" ist eine Frechheit. Würde es Realität, wäre mit der Abeit der Journalistinnen und Journalisten für den WDR ein echter Einkommensverzicht verbunden. Oder im Klartext: mehr Arbeit für weniger Geld. Und was sagt der Sender dazu? "Den festen und freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des WDR sollen weiterhin gute Arbeitsbedingungen, sichere Arbeitsplätze und eine wettbewerbsfähige Bezahlung geboten werden. Der WDR wird dies bei seinen weiteren Verhandlungen berücksichtigen", hieß es in einem Statement gegenüber dem Mediendienst DWDL. WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau verstieg sich gar zu der Behauptung: "Wir denken, dass es ein sehr gutes Angebot ist."
Damit dürfte klar sein, dass die WDR-Beschäftigten am 16. April nicht zum letzten Mal gestreikt haben.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner