75 Jahre Spiegel
Herzlichen Glückwunsch, weiter so!
Der Spiegel feiert Jubiläum: Seit 75 Jahren gibt es das Hamburger Magazin. Die Kollegen haben den Journalismus geprägt und mit ihren Enthüllungen die Geschicke der Bundesrepublik.
Top-Journalismus mit Vorbildfunktion. So lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen, was den Spiegel ausmacht. Das Magazin hat in seiner langen Geschichte nicht nur immer wieder Skandale und Affären aufgedeckt, sondern auch Maßstäbe für die journalistische Arbeit in allen Medien gesetzt. Dafür gebührt den Kolleginnen und Kollegen des Spiegel Dank und Anerkennung.
Und wie geht das Blatt mit seinem Geburtstag um? Es rückt die Geschichten hinter der Geschichte in den Fokus, die in der aktuellen Berichterstattung häufig zu kurz kommen. Von Selbstbeweihräucherung keine Spur. Die Affäre Relotius wird noch einmal erzählt. In einem Interview mit der Schwester des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein wird seine Persönlichkeit ausgeleuchtet - inklusive Schattenseiten. Lesenswert ist auch der Bericht einer Spiegel-Redakteurin, die anschaulich von ihren Problemen erzählt, sich vor Jahrzehnten in der Männer-Domäne Spiegel-Redaktion zurecht zu finden.
Diesen ehrlichen Umgang mit der eigenen Geschichte können sich andere Medien abgucken, die in nächster Zeit runde Geburtstage feiern. Das ist das beste Mittel gegen Fake News über angeblich von oben gesteuerte Medien und das Märchen vom Kampagnenjournalismus. Die Glaubwürdigkeit des Journalismus braucht Transparenz und Selbstkritik. Der Spiegel macht es vor.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner