Mathias Döpfner
Hat er das nötig?
Springer-Chef Mathias Döpfner erhielt vom Publishers Summit der Zeitschriftenverleger Rückendeckung für seine umstrittene SMS. Zur Seite sprang ihm ausgerechnet ein Mitglied seines eigenen Vorstands.
So hatte Springer-Chef Mathias Döpfner den inzwischen entlassenen BILD-Chef Julian Reichelt in einer SMS bezeichnet: "der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat aufbegehrt. Fast alle anderen sind zu Propaganda-Assistenten geworden." Seit Bekanntwerden von Döpfners Kurznachricht brennt die Hütte, vor allem im Verlegerverband BDZV, dessen Präsident Döpfner ist. Verleger-Urgestein Richard Rebmann rückte öffentlich von Döpfner ab. Der Verband will erst am 24. November über die missratene SMS seines Präsidenten beraten.
Das hielt Springer-Manager Christian Nienhaus nicht davon ab, beim Publishers Summit der Zeitschriftenverleger seinem Chef zur Seite zu springen. Döpfner sei ein "überzeugter Streiter" für die Freiheit des Journalismus. Und er vergleiche weder den deutschen Staat mit der DDR, noch habe er die Absicht gehabt, die Journalistinnen und Journalisten in Deutschland zu beleidigen. "Das war Ironie, das war übertrieben, das war spitzfindig." Ein Ehrenamt wie das des BDZV-Präsidenten sollte nicht dadurch erschwert werden, dass man sage, "alles was du je am Tisch sagst oder mit dem Patenonkel deines Sohnes oder deines Kindes besprichst oder schreibst, kann jeweils öffentlich ausgenommen werden“.
Das sagt der Manager von Deutschlands führendem Digitalverlag? Im Zeitalter der Social Media ist eine solche Erwartung an die Verschwiegenheit elektronischer Kommunikation zumindest interessant. Ob Nienhaus' Gastspiel beim VDZ seinem Boss genützt hat? Wird man sehen.
Ein Kommentar von Hendrik Zörner