Antisemitismus
Gut und schnell reagiert
Die Thüringer Allgemeine hatte mit einem Fall von Antisemitismus zu tun - in den Reihen der Redaktion. Auf die öffentliche Empörung hat die Redaktion gut und schnell reagiert. Tenor: So etwas hat bei uns nichts zu suchen.
Eine Kulturjournalistin der Thüringer Allgemeinen hatte über das Festival "Yiddish Summer" in Weimar berichtet und sich zu Äußerungen hinreißen lassen, die nach Ansicht vieler Leser aus dem Vokabular des Judenhasses stammen. Dass das Festival in Weimar stattfand, hing nach ihrer Ansicht mit Deutschlands "humanitären Schulden aus dem Zweiten Weltkrieg" zusammen.Die Redaktion distanzierte sich von dem Beitrag und veröffentlichte schnell die Reaktionen auf den Artikel. Doch damit nicht genug, Chefredakteur Johannes M. Fischer widmete dem Thema seine regelmäßige Kolumne. Wie er selbst den umstrittenen Beitrag empfand, machte Fischer sehr anschaulich klar: "Da stand plötzlich so ein hässlicher Moment in der Tür. Er war einfach da. Unangekündigt, unerwartet. Er sah feige aus, weil er nicht sagte, was er meinte, und es dennoch deutlich aussprach für alle, die die Botschaft hören wollen. Es war der Hass, der in der Tür stand. Es war böse." Der Artikel hätte so nie erscheinen dürfen, schrieb er ohne Umschweife. Und versicherte, dass sich an der Haltung der Zeitung nichts geändert habe.In seiner Kolumne kündigte der Chefredakteur Aufklärung an. Daran dürften nicht nur die Leser dieser Zeitung Interesse haben.Ein Kommentar von Hendrik Zörner