Fälschung im Journalismus
Glückwunsch, Süddeutsche!
Ein zweiter Fall Relotius? Das Süddeutsche Zeitung Magazin hat eine teilweise gefälschte Geschichte eines freien Mitarbeiters vor der Veröffentlichung gestoppt. Bei der Süddeutschen hat die redaktionsinterne Qualitätssicherung funktioniert.
Über den Spiegel wurde viel Kritik und Häme ausgeschüttet, nachdem das Blatt Ende vergangenen Jahres eingestand, dass ein Redakteur über Jahre hinweg seine Reportagen ganz oder teilweise frei erfunden hatte. Der Name Claas Relotius verbindet sich seitdem mit der schlimmsten Glaubwürdigkeitskrise des Journalismus in Deutschland. Das Hamburger Magazin ist noch mit der Aufarbeitung der Affäre beschäftigt. Im Zentrum steht dabei die Frage, warum die hausinternen Sicherheitsmechanismen versagt haben.Beim Süddeutsche Zeitung Magazin haben sie rechtzeitig angeschlagen. Dort hat ein freier Journalist eine Protagonistin in seinen Text hinein geschummelt, die es gar nicht gibt. Die Geschichte wurde nicht veröffentlicht, ein Schaden ist nicht entstanden. Die Chefredaktion des SZ-Magazins schreibt dazu in eigener Sache: "Unsere Verfahren zur Prüfung von journalistischen Texten haben also funktioniert. Trotzdem werden wir diesen Vorfall zum Anlass nehmen, unsere redaktionsinternen Abläufe gerade bei der Verifizierung und Dokumentation von Texten weiter zu verbessern."Gut so. Ein Claas Relotius war schon einer zuviel.Ein Kommentar von Hendrik Zörner