STREIK BEIM WDR
Gier auf Kosten der Freien
Dass Medienunternehmen in Tarifverhandlungen knauserig sind, ist nicht neu. Dass manche von ihnen erst durch Arbeitskämpfe zu besseren Angeboten zu bewegen sind, auch nicht. Dass aber die Honorare der Freien im zweistelligen Prozentbereich schrumpfen sollen, ist eine Frechheit.
Diese Zumutung legt der Westdeutsche Rundfunk seinen freien Mitarbeitern vor: Ein sogenannter Honorarrahmen, der die bisherige Vergütungsstruktur für die Freien ersetzen soll. Der DJV NRW hat nachgerechnet und kommt auf Einkommensverluste von bis zu 30 Prozent. Nicht 30 Prozent weniger Honorar für 30 Prozent weniger Arbeit, sondern für die gleiche Arbeit, den gleichen Umfang, dasselbe Ausmaß an Recherchen und allem, was zu einem guten journalistischen Beitrag fürs Programm dazu gehört.
Dass Veränderungen kommen müssen, ist unstrittig. So muss etwa der Onlinebereich sinnvoll abgebildet werden. Und transparenter soll der Honorarrahmen aus Gewerkschaftssicht auch werden. Aber niedrigere Einkünfte für die Freien? Das geht gar nicht. Deshalb wird seit dem heutigen Vormittag gestreikt. 48 Stunden soll der Arbeitskampf dauern. Parallel dazu findet heute eine weitere Verhandlungsrunde mit der WDR-Geschäftsführung statt.
Ob sie endlich die nötigen Fortschritte bringt, wird sich zeigen. Bislang hält die Arbeitgeberseite verbissen an dem Honorarrahmen fest, macht dessen Annahme durch die Gewerkschaften gar zur Voraussetzung für einen neuen und besseren Tarifvertrag.
Das wird nicht funktionieren, lieber WDR. Mehr Geld für die Redakteure zulasten der Freien? Nicht mit uns!
Ein Kommentar von Hendrik Zörner