Warnstreiks
Gelungener Auftakt
Seit Montag streiken wieder Hunderte Zeitungsjournalisten in mehreren Bundesländern. Der Grund: Sie wollen einen fairen Gehaltstarifvertrag mit spürbaren Einkommenszuwächsen.
Dass die Süddeutsche Zeitung heute mit reduziertem Umfang erschienen ist, war sogar dem österreichischen "Standard" eine Meldung wert. Der Warnstreik der Journalisten bei der Süddeutschen kam für die Chefetage so überraschend, dass die heutige Ausgabe dünner ausfällt als sonst.Gestreikt wurde gestern auch bei der Augsburger Allgemeinen. Die Journalisten haben den ersten Streiktag dazu genutzt, ein vier Meter langes Spruchband zu gestalten. Unter dem Titel "Wir verdienen mehr, weil …" durfte jeder seine Gedanken notieren. Zum Beispiel: "… weil unser Beruf Zukunft haben soll", "… weil uns nicht mal ein Inflationsausgleich geboten wird", "… weil schon genügend Fake News unterwegs sind". Wieder war die Beteiligung sehr hoch: Rund 80 Kolleginnen und Kollegen der Lokalredaktionen und der Zentralredaktion beteiligten sich am Montag am Streik.In den Arbeitskampf zogen auch Zeitungsjournalisten in Nordrhein-Westfalen. Etwa 100 Kolleginnen und Kollegen sind dem Aufruf des DJV gefolgt und haben in Gütersloh demonstriert. Für sie ist das letzte Tarifangebot des BDZV "eine Unverschämtheit der Arbeitgeberseite und an Missachtung der Arbeit, an Arroganz und Ignoranz kaum noch zu überbieten". Sie fordern: "Schluss mit dem Kaspertheater!"Heute gehen die Warnstreiks weiter, und sie bleiben nicht auf NRW und Bayern beschränkt. Wenn die Verleger die Signale richtig deuten, machen sie in der fünften Tarifrunde morgen in Berlin endlich ein faires Angebot. Damit das nicht wieder ein Kaspertheater wird.Ein Kommentar von Hendrik Zörner